Der VAG-Blog aus Nürnberg

100 Jahre Straßenbahnerkapelle

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Geschätzte Lesezeit ca. 3 Minuten

Inhalt dieses Artikels

Im ersten Moment kommt man vielleicht nicht drauf, aber Musik spielt bei der VAG Nürnberg eine ganz besondere Rolle. Keine U-Bahn-Eröffnung, keine Straßenbahnverlängerung, kein Jubiläum oder Tag der offenen Tür bei dem Verkehrsbetrieb ohne musikalische Untermalung durch die Straßenbahnerkapelle – und das seit 100 Jahren. Zeit, die Kapelle einmal vorzustellen!

Die Anfänge – Musik von Kollegen für Kollegen

Die Straßenbahnerkapelle blickt 2025 auf eine hundertjährige Geschichte zurück. Ihren Ursprung hat sie jedoch bereits im Jahr 1923, als sich vier Kollegen der Nürnberg-Fürther Straßenbahn, einem Vorgängerunternehmen der VAG, zusammenschlossen, um die Beerdigungen verstorbener Kollegen musikalisch zu begleiten. Zwei Jahre später, im Frühjahr 1925, entstand daraus die eigentliche Straßenbahnerkapelle – ein Ensemble aus zwölf Musikern, das bald zu einem festen Bestandteil des kulturellen Lebens des Unternehmens und der ganzen Stadt wurde.

Wachstum und erste Erfolge

Trotz Schichtdiensten und organisatorischer Hürden war das Engagement groß. Ab 1933 wurden die Musiker erstmals für Proben und Auftritte freigestellt, was der Kapelle neuen Aufschwung gab. Bis 1934 war das Ensemble auf 40 Mitglieder angewachsen. Doch der Zweite Weltkrieg brachte eine Zwangspause. Erst 1945 gelang der Wiederaufbau mit 15 Aktiven. In den folgenden Jahren wuchs die Kapelle erneut, gewann an Qualität und öffnete sich schließlich auch für externe Mitglieder.

Kultureller Botschafter Nürnbergs

Zunehmend war die Kapelle nun auch im Auftrag des Kulturamts der Stadt Nürnberg im Einsatz. So reiste sie 1985 zum ersten Mal nach Krakau, Nürnbergs polnische Partnerstadt. 1996 folgte eine weitere Reise nach Krakau, um bei der Eröffnung des „Nürnberger Hauses“ mitzuwirken. Insgesamt belegen über 160 Auftritte in den Jahren von 1996 bis 1999 die enorme Aktivität der Musiker bei städtischen und betrieblichen Anlässen. Nimmt man im Schnitt pro Jahr 45 Proben hinzu, waren die sie fast 300-mal im Einsatz.

Nun auch Big Band und mehr Weiblichkeit

Zum 75-jährigen Jubiläum im Jahr 2000 nahm die Kapelle erstmals eine eigene CD auf. Kurz darauf gründete sich 2001 eine Big Band, die mit Tanz- und Unterhaltungsmusik das musikalische Repertoire erweiterte. Seit 2004 bereichern Musikerinnen das Ensemble – heute ist die Straßenbahnerkapelle über Generationen hinweg so vielfältig wie nie zuvor.

Neue Impulse und eigene Kompositionen

Weitere Jubiläen folgten: Zum 80. Jubiläum im Jahr 2005 erschien die CD „Unterwegs mit Musik“, 2010 feierte die Kapelle ihr 85-jähriges Bestehen mit einem großen Benefizkonzert, bei dem der eigens komponierte Marsch „Steig ein!“ uraufgeführt wurde. Diesen widmete sie der Geschäftsführung der Städtischen Werke Nürnberg, die es den Musiker*innen seit Jahrzehnten ermöglicht, trotz Schichtdiensten an Proben und Konzerten teilzunehmen.

Tradition trifft Moderne: Einladung zum Benefizkonzert

Die Straßenbahnerkapelle besinnt sich anlässlich ihres Jubiläums auf ihre bewegte Vergangenheit und präsentiert sich zugleich in einem neuen, modernen Gewand. Dank gezielter Öffentlichkeitsarbeit mit Plakaten, Social Media und frischen Konzertformaten gelingt es, das Publikum weiter zu vergrößern und neue Generationen für die Musik zu begeistern. So vereint die Kapelle auch 100 Jahre nach ihrer Gründung Tradition mit Moderne, Gemeinschaft mit Leidenschaft und zeigt, dass Musik über Generationen hinweg verbindet.

Ihr 100-jähriges Jubiläum begeht die Straßenbahnerkapelle mit einem Benefizkonzert am Samstag, 29. November 2025 im Uhrenhaus auf dem Betriebsgelände der N-ERGIE Aktiengesellschaft in der Sandreuthstraße 21. Die Tickets kosten 15,00 Euro pro Person und der Ertrag kommt vollumfänglich der Caritas-Straßenambulanz Franz von Assisi zugute. Diese behandelt arme, wohnungs- und obdachlose Menschen in Nürnberg, die meist keine Krankenversicherung besitzen.

Alle Infos zum Konzert und einen Kartenvorverkauf gibt es unter https://www.sbkn.de/jubilaeumskonzert

Kübi & Kurt crashen die Probe

Kübi und Kurt sind zwei Nürnberger Nahverkehrsexperten der besonderen Art. Sie haben es sich nicht nehmen lassen, die Straßenbahnerkapelle bei einer ihrer Proben für das große Benefizkonzert zu besuchen. Rausgekommen ist ein Geschichtla rund um die hundertjährige Geschichte der Kapelle und ihre Bedeutung für Nürnberg. Am besten gleich reinschauen:

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Mehr Informationen

 

Text: Susanne Jerosch
Fotos: Claus Felix (Head), Axel Sarnoch (Film)

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