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„Für etwas Neues ist es nie zu spät,“ das ist das Motto von Jana Klasin. Deshalb hat sie sich mit 37 Jahren dazu entschlossen, eine Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb zu beginnen. Inzwischen ist sie im zweiten Ausbildungsjahr und sehr zufrieden mit ihrer Entscheidung. Wir haben mit ihr gesprochen.
Jana, seit wann lebst du in Deutschland?
Ich komme ursprünglich aus Winnytzja. Das liegt in der Zentralukraine. Dort wurde ich 1987 geboren, dort bin ich zur Schule gegangen und habe eine Ausbildung zur Friseurin gemacht. Das ist bei uns eine Art Studium und ein sehr angesehener Beruf. Ich denke, das liegt daran, dass wir in der Ukraine viel Wert aufs Äußere legen: Pediküre, Maniküre, Haare sind uns sehr wichtig. Drei Jahre habe ich als Friseurin gearbeitet.
2006 ist meine Mutter nach Deutschland ausgewandert. Ich hatte eigentlich nie vor, die Ukraine zu verlassen. Aber bei einem Besuch in Deutschland habe ich einen Mann kennengelernt und mich verliebt. 2013 bin ich nach Deutschland gezogen. 2019 ist mein Sohn geboren, den ich inzwischen alleine großziehe.
Wie bist du auf die Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb aufmerksam geworden?
Tatsächlich wegen eines Vaters aus dem Kindergarten meines Sohnes. Er war Busfahrer bei der VAG und er sah immer so gut aus in seiner Dienstkleidung. Ich finde, so eine Dienstkleidung verschafft irgendwie Respekt. Ich habe ihn dann auf seinen Beruf angesprochen, denn ich fand schon in der Ukraine immer alles so toll, was mit dem ÖPNV zu tun hatte. Er hat mir von den Einstiegsmöglichkeiten bei der VAG berichtet und dabei auch die Ausbildung zur Fachkraft im Fahrdienst erwähnt. Da ich sehr gerne Auto fahre, gerne mit Menschen zu tun habe und Schienenfahrzeuge spannend finde, habe ich mich schließlich beworben.
Warum Ausbildung und nicht Quereinstieg?
Als ich mich beworben habe, war ich schon 37 Jahre alt. Und da haben mich die Ausbilder im Bewerbungsgespräch darauf angesprochen, ob ich nicht lieber gleich in den Fahrdienst einsteigen wolle. Eine Berufsausbildung hätte ich ja schon gehabt und damit die Voraussetzungen erfüllt. So hätte ich gleich mehr Geld verdienen können. Aber das war mir zu dem Zeitpunkt nicht so wichtig. Ich wollte tiefer in den Beruf einsteigen, so viel wie möglich lernen, auch um mir eine gute Ausgangsposition für eine spätere Karriere zu schaffen. Ich bin sehr froh, dass ich die Gelegenheit bekommen habe, die Ausbildung zu machen. Das war genau die richtige Entscheidung für mich.
Wie klappt es mit den anderen Azubis?
Klar, ich bin deutlich älter als die anderen Azubis in meinem Lehrjahr, aber das ist kein Problem für mich. Ich fühle mich genauso jung wie die anderen und ich kann mich gut integrieren. Ich kann auch noch einiges von den Jugendlichen und ihren Lebenseinstellungen lernen.
Nur in der Berufsschule fällt es mir oft schwerer als den meisten anderen. Ich habe meinen Abschluss in der Ukraine 2004 gemacht und damit ist das schulische Lernen für mich schon lange her. Heißt: Ich muss mich schon immer wieder auf meinen Hosenboden setzen und so Sachen wie physikalische Mathematik pauken. Aber ich stelle mich dieser Herausforderung und bisher bin ich gut durchgekommen.
Alleinerziehend – ist das vereinbar mit der Ausbildung?
Mit der Unterstützung meiner Familie funktioniert das gut. Aber die braucht es auch. So kann ich sogar an Wochenenden arbeiten – zum Beispiel, wenn wir auf der Consumenta im Einsatz sind und zum ÖPNV in Nürnberg beraten. Und ich mache die Ausbildung auch für meinen Sohn, denn ich möchte eine solide Zukunft für uns beide schaffen. Er ist übrigens sehr stolz auf mich. Schließlich sehen mich auch seine Freunde, wenn ich mit meiner Dienstkleidung unterwegs bin. Ich bin auch schon mal in einem Insta-Clip für die VAG aufgetreten und da war er megastolz auf mich. Ich bin jetzt sein Vorbild.
Wie geht es bei der VAG für dich weiter?
Ich bin jetzt im 2. Lehrjahr. Ab Januar 2026 mache ich die Fahrberechtigung für die U-Bahn und dann werde ich erst einmal unsere Fahrgäste mit der U-Bahn chauffieren. Aber ich möchte mich mittelfristig noch weiter entwickeln, zum Beispiel indem ich eine zweite Fahrberechtigung für Bus oder Straßenbahn mache. Und dann könnte ich mir auch berufliche Stationen im KundenCenter, am Servicetelefon oder bei den Servicediensten vorstellen. In jedem Fall möchte ich viel Kontakt mit unseren Fahrgästen haben und für sie im Einsatz sein.
Liebe Jana, wir wünschen dir alles Gute für deine Ausbildung. Und wer es Jana gleich tun möchte, kann sich nahezu das ganze Jahr über bei uns bewerben.
Text und Foto: Susanne Jerosch
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