Der VAG-Blog aus Nürnberg

Spenozug: Der Mann, der alles plant

|

Geschätzte Lesezeit ca. 3 Minuten

Inhalt dieses Artikels

Einmal im Jahr sprüht ein Schienenschleifwagen Funken im Nürnberger Untergrund – der Spenozug. Vier Wochen lang ist er jeweils von Montag bis Freitag im U-Bahn-Netz unterwegs und bringt die Schienen wieder in Form. Auf den jeweils betroffenen Streckenabschnitten setzen wir Ersatzbusse ein. Unser Mitarbeiter Milan Dragojevic plant und koordiniert jedes Jahr den Einsatz der Arbeitslok. Was hinter seiner Arbeit steckt, das verrät der 47-Jährige im Interview.

Frage: Milan, du hast 1999 als Busfahrer bei uns, der VAG gestartet. Jetzt planst und koordinierst du Projekte, wie beispielsweise den Spenozug. Wie kam‘s?
Milan Dragojevic: Das stimmt, ich habe vor über 20 Jahren bei der VAG als Busfahrer angefangen. Anfang der 2000er habe ich den Verkehrsfachwirt gemacht und mich Stück für Stück weiter entwickelt. Bis ich 2012 in der Abteilung Steuerung und Betrieb angefangen habe. Mein erstes Projekt war gleich 2013 die Planung des anstehenden Spenozug-Einsatzes. Das war der berühmte Sprung ins kalte Wasser. Der Spenozug ist seitdem aber auch mein Baby geblieben.

Frage: Was hat sich seitdem verändert?
In meinem ersten Jahr hatten wie keinen Ersatzverkehr mit Bussen in den Schleifbereichen, sondern sind an den Streckenabschnitten eingleisig vorbeigefahren. Das bedeutete aber, dass unsere Fahrgäste beim Warten und unsere Mitarbeiter, beispielsweise die KUSSler auf der U2 und U3, immer im Rauch und Staub standen, wenn der Speno im Einsatz war. Deswegen haben wir das Konzept einmal umgeschmissen und uns darauf verständigt, künftig Ersatzbusse einzusetzen.

Frage: Wie planst du den Einsatz des Spenozuges?
Ich habe den Gesamtüberblick über den Einsatz. Muss mich aber eng mit den anderen Abteilungen abstimmen. Das ist einmal der Gleisbau, der die Schleifbereiche festlegt. Danach setze ich mich mit meinen Kolleg*innen vom Fahrplanbüro zusammen und wir stimmen ab, wie und in welcher Reihenfolge wir den Ersatzverkehr mit Bussen einsetzen. Wenn das alles geklärt ist, erstelle ich die Konzepte. 

Frage: Worin liegt bei deiner Arbeit die besondere Herausforderung?
Mir ist es einmal wichtig, dass ich mit den anderen Abteilungen zu Lösungen komme, mit denen alle zufrieden sind. Das ist der betriebliche Aspekt. Gleichzeitig muss und will ich auch darauf achten, was für unsere Fahrgäste das Beste ist.

Frage: Gelingt dir der Spagat immer?
Ich denke ja. Es ist wirklich ein schmaler Grat zwischen den beiden Parteien, weil letztlich jeder einen ganz anderen Blick auf den Einsatz des Spenozuges hat. Aber am Ende gelingt es mir denke ich immer ganz gut, dass alle zufrieden sind.

Frage: Sehnst du dich manchmal danach, wieder hinter dem Steuer eines Busses zu sitzen?
Definitiv. Ich bin immer gerne gefahren und hatte aber eben gleichzeitig den Wunsch, mich weiterzuentwickeln. Aber ich musste das Busfahren ja nicht ganz aufgeben. Denn als Busfahrer muss man jedes Jahr eine gewisse Anzahl an Pflichtstunden leisten, damit man das Fahren – vereinfacht gesagt – nicht verlernt. Ich fahre am liebsten die Ersatzverkehre während des Speno-Einsatzes.

Frage: Das ist ja die perfekte Selbstkontrolle deiner Arbeit, oder?
Auf jeden Fall. So kann ich selbst überprüfen, ob die Ersatzverkehre, die geplant werden, in der Praxis auch gut funktionieren.

Über Milan Dragojevic:

Milan Dragojevic ist 47 Jahre alt, hat zwei erwachsene Kinder und lebt in Nürnberg. Gestartet hat er 1999 als Busfahrer bei der VAG und ist dem ÖPNV seitdem treu geblieben. Anfang der 2000er hat er sich dafür entschieden, den Verkehrsfachwirt nach zu machen, um sich innerhalb der VAG weiterzuentwickeln. Das ist ihm auch gelungen. In der Abteilung Steuerung und Betrieb betreut er in erster Linie Projekte zu Maßnahmen auf der U-Bahn, immer in enger Abstimmung mit seinen Kolleg*innen, um am Ende gemeinsam die beste Lösung für die Fahrgäste zu finden.

Testschleifer zu Besuch in Nürnberg

Übrigens: Wir blicken auch immer über den Tellerrand und schauen, welche Techniken und Fahrzeuge es sonst noch auf dem Markt gibt. So hatten wir beispielsweise einen anderen Spezialschleifer zu Besuch. Wir haben von seinem Gastauftritt ein paar Bilder zusammengestellt:

Autorin: Yvonne Rehbach
Fotos: Yvonne Rehbach und Norbert Eckert

Suche

Inhalt dieses Artikels

Wir über uns

Wir über uns: Eine U-Bahn stehend am Rathenauplatz, Fahrgäste am Bahnsteig.Unsere Busse und Bahnen umrunden täglich fast zwei Mal die Welt und bringen rund 600.000 Fahrgäste jeden Tag sicher, zuverlässig, schnell und bequem an ihre Ziele. Um reibungslose Abläufe kümmern sich rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr, etwa 2.300 Mitarbeiter*innen.

 

Folgen Sie uns

Tags

Ausbildungsberufe im Überblick

Ausbildungsberufe im Überblick

Busse, Straßen- und U-Bahnen bringen in Nürnberg jeden Tag rund 600.000 Menschen an ihr Ziel. Hinter dieser Leistung steckt mit der VAG ein Verkehrsbetrieb mit rund 2.300 Mitarbeitenden. Darunter jedes Jahr auch rund 40 Auszubildende. Und das obwohl womöglich nicht...

Nürnbergs kühle U-Bahn-Baustelle

Nürnbergs kühle U-Bahn-Baustelle

Für Patricia Rist und ihren Kollegen Christian Bartl von Rhomberg Sersa Bahntechnik GmbH ist die 1,8 Kilometer lange U3-Baustelle im Nürnberger Südwesten ideal: alles an einem Ort. Wohnen und Arbeiten. Besonders im Hochsommer bietet der U-Bahn-Tunnel zudem mit etwa...

Nürnberg Digital Festival: So bauen wir uns einen Chatbot

Nürnberg Digital Festival: So bauen wir uns einen Chatbot

Wie kann uns Künstliche Intelligenz (KI) künftig den Arbeitsalltag erleichtern? Das und noch mehr fragen sich die Verantwortlichen im Städtische-Werke-Nürnberg-Konzern (StWN). Welche Überlegungen sie anstellen, teilten die Softwareentwickler Malte Menger und Felix...