Der VAG-Blog aus Nürnberg

100 Jahre Bus: Geschichte des Betriebshofes Schweinau

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100 Jahre Bus: Schweinau ist traditionell die Heimat unserer Busflotte. Ursprünglich befand sich dort ein Nebenwerk für die Straßenbahn, ehe wir den Standort für unsere Busse nutzten. Deswegen gehört zur langen Historie unserer Busse auch die Geschichte des Standortes Schweinau – wir werfen einen Blick zurück.

Betriebshof und Werkstätten

An unserm Standort in Schweinau dreht sich alles um unsere Busflotte. Hier stellen unsere Fahrer*innen die Fahrzeuge während der Betriebsruhe ab, die Busse werden hier aufgeladen oder betankt, gereinigt und bei Bedarf in der Werkstatt repariert.

Standort Schweinau: So fing alles an

Am 1. Mai 1912, noch bevor in Nürnberg Busse unterwegs waren, eröffnete man den Standort Schweinau als Nebenwerk für die Straßenbahn . Hier befand sich eine 19-gleisige Wagenhalle sowie eine Werkstatt für die Wartung der Straßenbahnen.
Elf Jahre später, am 15. Januar 1923 führte man den Busbetrieb ein. In der Anfangszeit kamen hier vier Hochrahmenomnibusse mit zwei Beiwagen zum Einsatz. Doch auch wenn der Fuhrpark noch überschaubar war, benötigte er Platz. Diesen schaffte man im Nebenwerk Schweinau, indem man im linken Teil der westlichen Wagenhalle Arbeitsgruben abdeckte, sodass die Busse sicher über den Gleisen abgestellt werden konnten.

1926: Erste Busabstellanlage und Werkstatt

Durch den schnellen Ausbau des Kraftwagenbetriebs und den wachsenden Fuhrpark, benötigten die Busse schon bald eigene Abstellanlagen sowie eine Werkstatt. Daher wurde 1925 neben dem Nebenwerk Schweinau, an der Maiach- und Nopitschstraße mit dem Bau einer für damalige Verhältnisse modernen Werkstatt begonnen, die am 4. Mai 1926 samt Abstellhallen ihren Betrieb aufnahm.

1944: Zweiter Weltkrieg zerstört Teile des Betriebshofes

Ein Luftangriff am 3. Oktober 1944 zerstörte die Buswerkstatt in Schweinau beinahe vollständig. Lediglich drei Hallen sowie das Dienstwohngebäude blieben verschont. Die Reparaturarbeiten an der Busflotte, die der Krieg ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen hatte, mussten noch bis Herbst 1945 bei Wind und Wetter im Freien stattfinden.

Busse und Straßenbahnen teilen sich eine Halle

Ab Herbst 1945 konnten die Busse in die benachbarten Abstellhallen des Nebenwerks Schweinau – das die Luftangriffe weitgehend unbeschadet überstanden hatte – zurückkehren. Die Straßenbahnen machten auf drei Gleisen in der westlichen Halle des Straßenbahnnebenwerks Platz, sodass die Busse in der beheizbaren Halle instandgesetzt werden konnten.

Ab 1948: Wiederaufbau der Buswerkstatt

Bereits 1948 konnte die wiederaufgebaute Buswerkstatt neu eröffnet werden. Beim Neubau wurde erstmals Rücksicht auf die längeren Fahrzeuge genommen und anschließend die bestehenden Hallen entsprechend verlängert. Auch für die Wartung der zwischen 1948 und 1962 eingesetzten O-Busse war durch die Verlegung von Oberleitungen auf dem Betriebsgelände gesorgt.
Im Laufe der folgenden Jahre wurde das Gelände durch den Kauf angrenzender Grundstücke noch erweitert. So konnten neue Abstellflächen geschaffen, Silos für die Vorratshaltung von Sand und Splitt als Streugut errichtet und eine neue Tankanlage gebaut werden.

Kontinuierlicher Aus- und Weiterbau

Auch wenn Schweinau als Hauptstandort des Busbetriebs diente, wurden im Laufe der Zeit auch an anderen Stellen Abstellmöglichkeiten und teilweise sogar kleine Werkstätten errichtet. Dies führte zur Vermeidung von Leerfahrten und die Busse konnten an den weiter entfernten Einsatzhaltestellen direkt vor Ort ein- und wieder ausrücken. Solche kleineren Betriebshöfe befanden sich in Nürnberg Nordost, Fürth und Erlangen.

1984: Bus und Straßenbahn trennen sich

Straßenbahnen und Busse stellten wir bis 1984 am Standort Schweinau direkt nebeneinander ab und warteten sie dort. Mit der Einstellung des Straßenbahnbetriebs nach Schweinau am 29. Januar 1984 schlossen wir das Nebenwerk Schweinau für die Straßenbahnen und rissen es ab. Stattdessen nutzte man den Platz, um die Buswerkstatt auszubauen. Bis heute befinden sich Buswerkstatt und Abstellhallen auf dem Gelände.

Schweinau wächst und wächst und wächst

Die Erweiterung des Standortes ist noch nicht abgeschlossen. 2021 kamen mit dem eBus- Port neue Abstell- und Lademöglichkeiten für unsere eBusse hinzu. Aktuell planen wir, auch die bestehende Abstellhalle auf der gegenüberliegenden Straßenseite auszubauen und mit weiteren Ladepunkten auszustatten.

Autorin: Isabell Reuter
Foto: VAG-Archiv

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