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Das Jahresende ist eine gute Gelegenheit all jenen Danke zu sagen, die sich ganzjährig für den ÖPNV und vor allem für unsere Fahrgäste engagieren und mit uns für einen sicheren Betrieb sorgen.
Unser Dank gilt in diesem Zusammenhang auch der Berufsfeuerwehr, der Polizei und den Rettungsdiensten. Sie alle können wir im Alltag um Unterstützung bitten und zur Hilfe holen. Über unsere Zentrale Serviceleitstelle sind diese schnell informiert. So brauchen wir die Rettungsdienste immer wieder einmal, wenn Fahrgäste überraschend gesundheitliche Probleme haben. Die Feuerwehr rückt an, wenn beispielsweise ein Rauchmelder in einer unserer Anlagen Alarm gibt. Glücklicherweise sind es fast immer Fehlalarme. Und die Polizei unterstützt uns, wenn uns Unfälle – mit oder ohne Beteiligung – ausbremsen.
Gemeinsame Übungen
Um möglichst gut auf außergewöhnliche Situationen vorbereitet zu sein, üben wir in regelmäßigen Abständen die Zusammenarbeit. Das ist aus verschiedenen Gründen wichtig, wie Christian Horst von den VAG-Servicediensten erläutert. Er ist dort für die Ausbildung und Weiterentwicklung der Verkehrsmeister*innen und den Aufsichtsdienst zuständig.
Im Herbst hat er gemeinsam mit seinen Kollegen Michael Sharp, Gruppenleiter im Bereich Steuerung Betrieb, und Holm Jerosch, Brandschutzbeauftragter der VAG, mit der Berufsfeuerwehr und den Rettungsdiensten drei Übungen organisiert, die am U3-Bahnhof Großreuth stattgefunden haben. Bei jeder halbtägigen Übung wurden neue Elemente eingebaut. Beteiligt waren jeweils ca. 30 bis 50 Statisten, Rettungskräfte und Beschäftigte der VAG. Für die Fahrgäste wurde während der Übungen Ersatzverkehr mit Bussen organisiert.
Das Szenario: Evakuierung eines Zuges
Das Szenario, das in Nürnberg so glücklicherweise noch nicht stattgefunden hat: Es galt einen mit Fahrgästen besetzten U-Bahn-Zug so schnell als möglich zu evakuieren und dies auch mit Blick auf mögliche Gefahren. „Beispielsweise ist im Tunnel der Ausstieg aus einem U-Bahn-Zug wegen des Höhenunterschiedes für viele eine Herausforderung“, so Michael Sharp, „Wegen der Verletzungsgefahr sollte man keinesfalls aus dem Zug nach unten springen. Menschen im Rollstuhl oder auch verletzte Personen – wie in der dritten Übung – stellen eine zusätzliche Herausforderung dar. Sie müssen über Leitern oder Rettungstragen aus dem Zug gebracht werden.“
Egal, ob es durch den Tunnel zum Bahnsteig oder zum nächstgelegenen Notausstieg geht: Häufig sind, selbst wenn keine Person verletzt worden ist, Fahrgäste zu beruhigen, die aus den unterschiedlichsten Gründen aus der Fassung geraten. Dank des großen Personaleinsatzes des BRK-Verbandes Erlangen-Höchstadt konnte auch diese Situation realitätsnah geübt werden. Michael Sharp: „Die zahlreichen Statisten des Roten Kreuzes haben uns in ein sehr realistisches Szenario versetzt. Das war perfekt, weil man nur dann einen Eindruck davon bekommt, wie fordernd kritische Situationen sein können.“
Für Christian Horst endeten die Übungen mit der wichtigsten Erkenntnis: „Alle Fahrgäste konnten versorgt und gerettet werden. Hilfreich und unerlässlich sind bei einem ungeplanten Stopp im Tunnel umgehend und regelmäßig wiederholend Informationen, warum der Zug halten musste und was getan wird, um die Fahrgäste aus dem Tunnel zu holen. Für viele sind diese Informationen beruhigend, selbst wenn die Evakuierung Zeit braucht. Keinesfalls sollten Fahrgäste selbständig aussteigen.“
Übungsleiter sind sehr zufrieden
„Die Übungen waren unglaublich realitätsnah“, so Horst. „Besonders beeindruckt war ich von der Zusammenarbeit aller Einsatzkräfte. Das Übungsszenario wurde so das erste Mal durchgeführt, daher war es umso erstaunlicher wie routiniert die Evakuierung abgelaufen ist. Hier sieht man, dass auch theoretische Inhalte in der Aus- und Weiterbildung Sinn machen. Wichtig für uns bei der VAG sind die Erkenntnisse, die im Ernstfall dazu beitragen, unsere Fahrgäste zu beruhigen und dann sicher und geordnet aus dem Zug und Tunnel zu bringen.“
Michael Sharp und Holm Jerosch schließen sich dem Dank an. Jerosch: „Es gibt uns Sicherheit, wenn wir uns zu 100 Prozent auf die Partner verlassen können. Danke an die Berufsfeuerwehr und die Rettungsdienste.“ Michael Sharp würde gerne häufiger üben: „Aus jeder Übung können wir so viel Positives mitnehmen. Durch realistische Szenarien bekommen die Akteure Sicherheit. Es ist gut, wenn sie die Örtlichkeiten kennen.“
Und auch die Nürnberger Berufsfeuerwehr zieht ein positives Fazit. Lukas Busch von der Ausbildungsabteilung, der die Übung mit geplant hat: „Ein herzliches Dankeschön geht an die VAG für die Übungsmöglichkeit. Wir sind sicher, dass alle Beteiligten von den gewonnen Erfahrungen profitieren werden. Die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden der VAG im täglichen Dienstbetrieb schätzen wir sehr, da wir so im Einsatzfall effizient Hand in Hand arbeiten und den Betroffenen helfen können.“
Text: Elisabeth Seitzinger
Foto: VAG – Christian Horst
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