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Seit über 50 Jahren gibt es eine U-Bahn in Nürnberg. Die ersten Fahrzeugserien waren Doppeltriebwagen mit der Typbezeichnung DT1. Im Januar 2023 hat die VAG die letzten Züge dieser U-Bahn-Generation aus dem regulären Betrieb genommen. Bis auf zwei – und die starten jetzt mit einem Veranstaltungskonzept durch.
Nürnbergs erste U-Bahn-Züge bilden Museumszug
Nachdem der Nürnberger Stadtrat im November 1965 den Weg für den Bau einer klassischen U-Bahn in Nürnberg freigemacht hatte, beschloss er zudem, dass Nürnberg und die Landeshauptstadt gemeinsam Fahrzeuge beschaffen sollten, um sich gegenseitig aushelfen zu können. Das war vor allem für München wichtig, wo 1972 die Olympiade bevorstand.
Die ersten beiden Nürnberger Doppeltriebwagen lieferte der Hersteller MAN am 4. November 1970 von der Frankenstraße über Eisenbahngleise direkt in den neuen U-Bahn-Betriebshof in Langwasser. Von der ersten Baureihe DT1 hat die VAG über die Jahre insgesamt 64 Fahrzeuge bekommen. Die erste Lieferung bestand aus 14 Fahrzeugen. Diese wie 18 weitere Fahrzeuge verfügten über einen Gleichstromantrieb. Die dritte Serie war mit einem deutlich effizienteren Drehstromantrieb ausgestattet.
Insgesamt haben sich die Fahrzeuge der Baureihe DT1 als überaus robust und langlebig gezeigt. Sie fuhren zwischen 3,5 und 4,5 Millionen Kilometer. An ihr Lebensende angekommen wurden die Fahrzeuge ab 2010 bis 2023 fachgerecht recycelt. Bis auf zwei Doppeltriebwagen, die als Museumszüge aufbewahrt wurden.
Museumszug DT1 als Ort für Veranstaltungen
Die beiden Doppeltriebwagen aus den Jahren 1975 (Gleichstrom) und 1984 (Drehstrom) können je nach Bedarf als einzelne Kurzzüge oder gekoppelt als Langzug zum Einsatz kommen. Für die VAG bilden sie fortan den Museumszug DT1, der ähnlich wie seine „Straßenbahn- und Buskollegen“ im Historischen Straßenbahndepot St. Peter immer wieder zu besonderen Fahrten im Untergrund einladen wird. Im Inneren mit einem Zeitstrahl und mit speziellen Haltestellendurchsagen zur über 50-jährigen Geschichte der Nürnberger U-Bahn ausgestattet, bietet er ein Ambiente, in dem Fahrgäste Nahverkehrs- und damit auch Stadtgeschichte auf besondere Weise erleben können.
Lesungen, Zeitzeugenberichte und mehr
Das Veranstaltungskonzept für den Museumszug ist offen für Ideen unterschiedlicher Art. Los ging es mit einer Krimilesung des fränkischen Erfolgsautors Jan Beinßen. Und am 18. Juli 2025 berichtet der Zeitzeuge Ernst Wentzel aus seinem persönlichen Erfahrungsschatz aus über 50 Jahren Nürnberger U-Bahn-Geschichte. Dies hat er auch schon einmal vor einer Kamera getan und das Ergebnis können Sie hier sehen.
Weitere Sonderfahrten mit unserem neuen Museumszug DT1 sowie mit unseren anderen Oldtimer-Fahrzeugen finden Sie immer auf unserer Eventseite.
Text: Susanne Jerosch
Fotos: Claus Felix / VAG-Archiv