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Vor 100 Jahren, am 15. Januar 1923, ging in Nürnberg die erste Buslinie mit der Liniennummer 71 an den Start. Von der Straßenbahnhaltestelle Schweinau ging es mit einem MAN-Hochrahmen-Omnibus mit 37 PS über Eibach und Reichelsdorf nach Mühlhof. Die ersten, damals ländlich geprägten und dünn besiedelten, Vororte Nürnbergs waren mit der Linie 71 an die Innenstadt angebunden.
Die ersten Überlegungen zur Inbetriebnahme von Kraftfahrwagen in Nürnberg selbst – beispielsweise von Nord nach Süd über den Burgberg – stammen aus den Jahren 1911 / 1912. Während des ersten Weltkrieges und in den Jahren danach lagen die Pläne aber auf Eis.
Der Anfang
Erst Anfang der 1920er wurden sie wieder aus der Schublade geholt. Der Grund: Die 1921 eingemeindeten Vororte wünschten sich einen Anschluss ans Straßenbahnnetz. In jedem Fall forderten sie Anschluss ans Zentrum mit dem öffentlichen Nahverkehr. Neben den Vororten im Süden waren das auch Almoshof und Buch im Norden der Noris. Mit dem Neubau von Straßenbahnlinien war das aber angesichts der schlechten wirtschaftlichen Lage nach dem ersten Weltkrieg und infolge der hohen Inflation nicht realisierbar. Auch waren die Vororte zu dünn besiedelt, als dass sich eine Anbindung via Straßenbahn auch nur annährend gerechnet hätte. Also versprach die Stadt zu einem späteren Zeitpunkt eine Straßenbahn und stattdessen einen Schienenersatzverkehr als Übergangslösung. Dieser erfolgte mit Kraftfahrwagen. Die Begriffe Omnibus und abgekürzt Bus sollten sich erst noch durchsetzen.
Weitere Buslinien folgen
Bei den ersten Fahrzeugen handelte es sich um Lastkraftwagen, die anstelle einer Ladefläche einen Aufbau aus Holz mit Blechverkleidung bekamen. So entstand ein Fahrgastraum, der immerhin 20 Sitz- und 20 Stehplätze bot. Auch Anhänger gab es schon, mit ebenfalls 40 Plätzen. Der Einstieg war beschwerlich, da die Fahrzeuge eine Hochrahmenkonstruktion hatten. Obwohl sich die Bevölkerung die Tickets auch wegen der hohen Inflation kaum leisten konnte, war die erste Linie erfolgreich. Es folgten bald weitere Buslinien. Am 14. August 1924 die Linie 72 von der Jagdstraße über Buch nach Kraftshof. Am 31. August 1924 ging die Linie 73 von der Gustav-Adolf-Straße nach Zirndorf an den Start. Und ab 4. Mai 1925 wurde die erste Nord-Süd-Buslinie über den Burgberg, nämlich vom Hauptbahnhof über Lorenzkirche, Hauptmarkt, Rathaus, Egidienplatz und Maxtor bis zur Maxfeldstraße, eröffnet. Ende 1929 war der Ausbau des Netzes vorläufig abgeschlossen. Auf 15 Linien waren 60 Omnibusse und 25 Anhänger im Einsatz.
Heute: 71 Buslinien
Heute hat Nürnberg neben drei U-Bahn- und fünf Straßenbahnlinien 71 Buslinien, die innerhalb des Stadtgebietes, aber auch in Vor- und Nachbarorte fahren. Rund 21 Prozent unserer Fahrgäste fahren im Jahr Bus. 2019 waren es 33 Millionen pro Jahr, vergangenes Jahr, im zweiten Pandemiejahr, 26 Millionen. Wir haben fast 220 eigene Busse. Seit 2018 bauen wir unseren Busbetrieb um. Von Erdgas- und Dieselantrieb auf 100 Prozent emissionsfreie eBusse, die ausschließlich mit grünem Ökostrom aus der Region geladen werden.
Gefeiert wird im Sommer
Wir, die VAG, die seit 1959 im Auftrag der Stadt den öffentlichen Personennahverkehr in Nürnberg betreibt, wird im Sommer zu einer Jubiläumsfeier einladen und im Laufe des Jahres immer wieder auf das Jubiläum aufmerksam machen.
Autorin: Elisabeth Seitzinger
Foto: VAG-Archiv
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