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Am Aufzug des U-Bahnhofs Maximilianstraße öffnet Aufzugsmonteur Jan Rupprecht mit einem Spezialschlüssel einen Art Schaltschrank. Dort steckt er, neben einer Reihe von Knöpfen, ein Kabel an und schaut konzentriert auf das damit verbundene Lesegerät in einer Hand.
„Ich kontrolliere, ob im Fehlerspeicher eine Meldung ist. Aber es schaut gut aus, die Aufzugsteuerung ist einwandfrei, keine Störungen zu verzeichnen“, erklärt der Aufzugsmonteur. An diesem Morgen kümmert sich Rupprecht um die anstehende Wartung am Aufzug an der Maximilianstraße. Während der Wartungszeit ist der VAG-Aufzug außer Betrieb. Nach der Kontrolle der Steuerung – dem Herzstück der Anlage – steigt Rupprecht über eine fest installierte Leiter in den etwa zwei Meter tiefen Schacht hinab, der Aufzug ist dabei über ihm. „Hier mache ich alles sauber, was runter fällt. Es sammelt sich Dreck an, aber auch Gegenstände, die die Fahrgäste verlieren. Geldkarten und Schlüssel sind die Klassiker“, sagt er.
Anschließend steigt er wieder nach oben und befreit mit einem Schraubenzieher alle Führungsschienen vom Schmutz. Das ist wichtig, damit die Türen reibungslos in den Schienen laufen und nicht verkanten. Auch das Spaltmaß der Türe muss der gelernte Mechatroniker kontrollieren. „Manchmal verzieht es sich, zum Beispiel wenn man aus Versehen mit dem Kinderwagen dagegen stößt. Die Spalten zwischen den Türelementen dürfen aber nicht zu groß sein – es passt alles“, so Rupprecht, der seit 2013 im Unternehmen ist.
Regelmäßige Wartung der VAG-Aufzüge
Dann geht es an die Oberfläche, wo sich Jan Rupprecht auf das Dach der Aufzugkabine stellt. Auch hier macht er alles sauber und überprüft die Aufzugseile. Dabei lege er besonderes Augenmerk darauf, dass die Seile die richtige Spannung haben. „Außerdem prüfe ich genau, ob das Material noch einwandfrei ist.“ Dank der Wartungen, erklärt der Aufzugsprofi, können Fehler oder Defekte frühzeitig erkannt und behoben werden. So kann man in den meisten Fällen verhindern, dass Aufzüge in größere Störungen gehen. Besonders freut er sich, wenn auch Fahrgäste Verständnis für die Arbeiten haben: „Das ist leider nicht immer der Fall, viele motzen uns an. Aber es gibt zum Glück auch die, die sich bedanken und froh sind, dass es an jedem Bahnhof einen Aufzug gibt.“ Einen Film dazu unter vag.de/filme.
Wartung der Aufzüge alle ein bis drei Monate
Damit die Fahrgäste mit den unseren VAG-Aufzügen stets sicher und zuverlässig vom U-Bahnsteig an die Oberfläche oder umgekehrt kommen, warten wir jede Anlage – je nach Nutzungsintensität – alle ein bis drei Monate. „Vom Taster, über das Schließen der Türen oder die Funktion der Antriebstechnik – unsere eigens ausgebildeten Monteure kontrollieren mit geschultem Blick und Fachwissen jede Anlage genau“, erklärt Frank Nowag, Meister der Aufzugs- und Fahrtreppenwerkstatt. 18 Monteur*innen arbeiten in der Werkstatt, in der Regel sind sie gelernte Mechatroniker*in, Anlagenmechaniker*in oder Elektroniker*in für Betriebstechnik. Durch Schulungen spezialisieren sie sich zu Aufzugs- und Fahrtreppenmonteur*innen.
Aufzugprofis sind schnell vor Ort
Trotz regelmäßiger Wartungen kann es an den Aufzügen hin und wieder zu Störungen kommen. „Als erstes drückt man dann die Notruf-Taste im Aufzug, die in jeder Anlage direkt mit der Leitstelle verbunden ist.“ Der Mitarbeiter*in verständigt umgehend eine Verkehrsmeister*in, die am schnellsten vor Ort sein kann. Sie alle sind mit den wichtigsten Grundkenntnissen über Aufzüge vertraut und absolvieren spezielle Weiterbildungen. Sie lassen die Fahrgäste aussteigen. Parallel dazu informiert die Leitstelle die Aufzugprofis. Sie kommen so bald als möglich zum gestörten Aufzug. Je nachdem, wo sie gerade im regulären Einsatz sind, kann das auch ein paar Minuten länger dauern. Währenddessen steht der Aufzug.
Immer erreichbar – 365 Tage im Jahr
Sind die Monteur*innen am defekten Aufzug eingetroffen, prüfen sie ihn noch einmal genau, um sicher zu stellen, dass die Störung nicht mehr auftritt. In diesem Fall sind die Aufzüge nach kurzer Zeit wieder einsatzbereit. „Wir sind immer erreichbar, 365 Tage im Jahr. Egal, ob abends, nachts oder an Feiertagen. Unser Bereitschaftsdienst garantiert diesen Service. Aufzüge und Fahrtreppen müssen eine hohe Verfügbarkeit haben“, erklärt Frank Nowag. Eine Frage, die Kund*innen immer wieder beschäftigt: Können Aufzüge abstürzen? Nein, können sie dank einer speziellen Sicherheitseinrichtung nicht. An den Anlagen sind sogenannte Fangvorrichtungen – sowohl nach oben als auch nach unten – installiert. Diese umklammern im Ernstfall den Aufzug wie eine Kralle und lassen ihn nicht mehr los.
Rund um unsere VAG-Aufzüge
61 Aufzüge gibt es in unserem U-Bahn-Netz – mindestens einen pro Bahnhof. Und das bereits seit der Inbetriebnahme. Damals fortschrittlich, heute zwingend. Durchschnittlich ist ein Aufzug mit einem Meter pro Sekunde unterwegs, also rund 3,6 Kilometer pro Stunde, vergleichbar mit gemütlichem Schlendern durch die Stadt. Die neueren Seilaufzüge fahren schneller und können so mehr Menschen in kürzerer Zeit befördern. Die Aufzüge haben ein zulässiges Transportgewicht zwischen 1.000 und 630 Kilogramm. So können die größeren Aufzüge, wie am Plärrer oder Hauptbahnhof, bis zu zehn Personen gleichzeitig transportieren. Die kleineren – zum Beispiel an der Maximilianstraße oder in Gostenhof – schaffen durchschnittlich acht Personen. Alle Aufzüge sind barrierefrei, bis hin zu den Bedienelementen.
Autorin: Yvonne Rehbach
Foto: Claus Felix
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