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Am 8. März ist Internationaler Frauentag. Das ist nicht irgendein Gedenktag, sondern er steht für die Rechte, die sich Frauen im politischen Leben und in der Arbeitswelt erkämpft haben. Darunter viele Rechte, die kommunale Verkehrsbetriebe wie die VAG ohnehin bieten – wie beispielsweise gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit nach dem Tarifvertrag TV-N Bayern. Dennoch sind bei der VAG nur rund 12 Prozent der Belegschaft weiblich. Warum ist das so? Wir stellen die VAG sowie acht Kolleginnen aus unterschiedlichen Unternehmensbereichen vor.
Frauen in der VAG-Geschichte
Frauen spielen im Nürnberger Nahverkehr schon lange eine bedeutsame Rolle. So ersetzten sie während des Ersten und Zweiten Weltkriegs die Männer, die zum Kriegsdienst eingezogen wurden. Wo es möglich war, übernahmen Frauen das Steuer und arbeiteten als Schaffnerinnen, bis die Männer zurückkamen beziehungsweise die Schaffnertätigkeit in den 1970er Jahren in Nürnberg abgeschafft wurde. 1982 war dann Premiere für die erste offizielle Busfahrerin bei der VAG. Seit 1989 bildet die VAG Straßenbahnfahrerinnen aus, seit 1990 auch U-Bahn-Fahrerinnen. Aber nicht nur die Aufgaben, die Frauen im ÖPNV übernommen haben, veränderten sich. Auch die rechtliche Situation erlebte einen tiefgreifenden Wandel. 1977 schaffte die Bundesrepublik beispielsweise das Leitbild der Hausfrauenehe im Bürgerlichen Gesetzbuch ab. Bis dahin durfte eine verheiratete Frau in Westdeutschland nur dann berufstätig sein, wenn das „mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar“ war – und darüber entschied ihr Ehemann.
Technik, die auch Frauen begeistert
Heute können Frauen in Deutschland meist selbst über ihr berufliches Glück entscheiden. Technische Berufe, wie sie ein Verkehrsbetrieb zu bieten hat, scheinen bei der Berufswahl allerdings noch nicht an erster Stelle zu stehen. Dabei sind für die Aufgaben, die täglich zu bewältigen sind, auch Einfühlungsvermögen, Kommunikation und Freude am Umgang mit Menschen gefragt. Eigenschaften, die man in der Regel eher Frauen zuschreibt. Daher möchten wir Frauen ermutigen, sich für die unterschiedlichen Berufe bei einem Unternehmen wie der VAG zu interessieren. Ein Anliegen, das auch VAG-Personalvorstand und Arbeitsdirektorin Magdalena Weigel am Herzen liegt: „Klar, die VAG ist ein technisch geprägtes Unternehmen, vielleicht haben Frauen sie daher nicht gleich auf dem Schirm – aus meiner Sicht völlig zu Unrecht, denn wir haben für jede spannende und vielfältige Aufgaben zu bieten. Und unsere Mitarbeitenden setzen sich für ein wichtiges Thema ein – den Klimaschutz. Die Frauen, die bereits bei uns arbeiten, wissen das zu schätzen. Häufig empfehlen sie uns ihren Töchtern als Arbeitgeber weiter.“
Gute Rahmenbedingungen – nicht nur für Frauen
Die Weiterempfehlungen gelten selbstverständlich nicht nur von Mutter zu Tochter. Nein, ganze Familien finden bei der VAG ihre berufliche Heimat. Und das liegt vermutlich an den guten Rahmenbedingungen, die das Unternehmen bietet. Im Fokus steht dabei, dass die Mitarbeitenden Familie und Beruf möglichst gut vereinbaren können – auch in den Funktionen, die mit Schichtdienst verbunden sind. So gibt es beispielsweise eine Kinderkrippe und einen Kindergarten, Ferienbetreuung für Mitarbeiterkinder oder Unterstützung bei der Pflege von Angehörigen. Auch unterschiedliche Teilzeitmodelle ermöglichen es, Freizeit und Beruf in Einklang zu bringen. Mehr dazu lesen Sie hier.
Acht Frauen, acht Kolleginnen, acht Tätigkeitsfelder
Vordringlich sucht die VAG Auszubildende zur Fachkraft im Fahrbetrieb (FiF), Busfahrer*innen, Elektroniker*innen zur Ausbildung oder schon fertig für die Werkstätten, Jung-Ingenieur*innen und IT-Spezialist*innen. All diese Berufe können Frauen bei uns mindestens so gut bewältigen, wie ihre männlichen Kollegen. Das beweisen die acht Kolleginnen, die wir hier anlässlich des Weltfrauentags stellvertretend für alle VAG-Frauen vorstellen:
Ronja hat 2017 mit einer Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb bei der VAG angefangen. Warum? Weil ihre Mama – selbst Busfahrerin – sie schon als Kind mit auf Fahrten genommen hat. Das gefiel ihr so gut, dass sie diesen Beruf einmal selbst ausüben wollte. Inzwischen fährt sie Bus und U-Bahn und sie hat bei der VAG nicht nur ihren Traumjob, sondern auch ihren Traummann gefunden – ebenfalls U-Bahn-Fahrer und seit 2022 ihr Ehemann. Was wäre Ronjas berufliche Alternative gewesen? Tierpflegerin.
Die Mama von Ronja ist Daniela. Sie hat insgesamt fünf Kinder und auch der Vater der Familie ist bei der VAG tätig. Daniela fährt seit 2016 für die VAG. Zuvor war sie mit Fernbussen in der Republik unterwegs. Seit Februar hat sie zudem eine neue Aufgabe. Im wöchentlichen Wechsel fährt sie Bus oder unterstützt im Betriebshof die Gruppenleiter. Dabei ist sie oft erste Ansprechpartnerin für die Kolleg*innen, wenn diese Unterstützung brauchen. Und sie ist berühmt für ihre speziellen Durchsagen an ihre Fahrgäste.
Slavena arbeitet seit 2020 bei der VAG-IT. Das ist eine Einheit die sich um Software kümmert, die bei der VAG für betriebliche Belange zum Einsatz kommt. Slavena ist Wirtschaftsinformatikerin und bei der VAG Applikations-Managerin für SAP. Sie mag an der VAG die ungewöhnlichen Möglichkeiten, die sie ihr als IT-lerin bietet. Wo sonst könnte sie durch einen U-Bahn-Tunnel laufen oder sich an einem Fahrsimulator ausprobieren? Außerdem ist die VAG-IT ein relativ junger Bereich bei der VAG, der spannende Aufgaben und viel Entwicklungspotenzial bereithält.
Stephanie ist 2015 als U-Bahn-Fahrerin bei der VAG gestartet. Zwei Jahre später hat sie die Fahrberechtigung für den Bus erworben und 2022 hat sie die Prüfung zur Verkehrsmeisterin bestanden. Seitdem ist sie als Verkehrsmeisterin auf der Strecke unterwegs und unterstützt beispielsweise bei Unfällen oder Störungen. Sie schätzt vor allem die tollen Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung bei der VAG. Übrigens: Auch sie wurde von der Mama und dem Stiefvater angeworben.
Sonja ist gelernte Frisörin. Doch bereits 1991 hat sie als eine der ersten Frauen als Straßenbahnfahrerin bei der VAG begonnen. 15 Jahre hat sie diesen Beruf ausgeübt, bevor sie ans Servicetelefon gewechselt ist. Seitdem berät sie zu allen Fragen rund um den ÖPNV in Nürnberg, spürt verlorene Gegenstände auf und nimmt Beschwerden, aber auch Lob entgegen. Sie ist eine wichtige Schnittstelle zu den Fahrgästen und das ist ihr auch bewusst. Übrigens: Auch ihr Mann ist ein VAG-Urgestein.
Petra ist Bauingenieurin. 2014 ist sie zur VAG gekommen, war dort zunächst in der Planungsabteilung, hat dann aber zum Fahrweg gewechselt. Als verantwortliche Projektingenieurin kümmert sie sich seitdem um große Gleisbauvorhaben bei der Straßenbahn, aber auch um die Sanierung des teilweise 50 Jahre alten Straßenbahn-Schienennetzes. Das bringt viele Abstimmungen mit unterschiedlichen Ämtern und Betrieben der Stadt, aber auch innerhalb der VAG mit sich. Für Petra ein absoluter Traumjob!
Elke hat 1987 im Konzern als Auszubildende zur Elektronikerin für Betriebstechnik begonnen.1991 ist sie in die Elektrowerkstatt der U-Bahn-Werkstatt der VAG gewechselt, wo sie bis heute arbeitet. Dabei hat sie es mit allen Fahrzeugtypen zu tun. Ihre Spezialität: Videosysteme und die dazu gehörigen Kameras, Recorder, Bildschirme und Software. Darum hat sie sich vor allem auch bei der Inbetriebnahme des neuen G1 gekümmert. Sie hat zwei Söhne, für die sie in Elternzeit war und aus der sie in Teilzeit zurückgekommen ist.
Auch bei Ann-Katrin liegt das VAG-Gen in der Familie. Sowohl ihr Vater, als auch ihr Bruder und ihr Ehemann arbeiten bei dem Nürnberger Verkehrsbetrieb. Sie selbst ist seit Mai 2018 an Bord. Sie ist als Straßenbahnfahrerin quer eingestiegen. Zuvor hat sie als Zahnarzthelferin gearbeitet. 2020 hat Ann-Katrin eine Fortbildung zur Lehrfahrerin gemacht und 2021 eine weitere Fortbildung zur VDV-Verkehrsmeisterin. Seit Januar 2023 unterstützt sie die Kolleg*innen in der Straßenbahn-Fahrschule als Fahrtrainerin.
Blitzumfrage unter unseren VAG-Frauen
Wir haben die Kolleginnen auch mit der Kamera besucht. Das Ergebnis sehen Sie hier:
Weitere VAG-Filme finden Sie in unserer Mediathek.
Autorin: Susanne Jerosch
Fotos: Dilara-Melissa Zwanzig
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