Der VAG-Blog aus Nürnberg

26 neue Straßenbahnen im Einsatz: Das VAG-Projektteam freut‘s

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Geschafft! Seit Montag, 7. Juli ist auch der 26. neue Straßenbahnzug vom Typ Avenio im Fahrgastbetrieb und lädt zum Mitfahren ein. Für das Team um VAG-Projektleiter Maximilian Puchner ein Meilenstein. Mit ihm haben wir die Inbetriebnahme Revue passieren lassen und auch schon voraus geschaut.

„Es fühlt sich sehr gut an, diesen Meilenstein erreicht zu haben und auch zu sehen, dass die Fahrzeuge zum einen zuverlässig sind und zum anderen vom Fahrpersonal sowie den Fahrgästen so gut angenommen werden“, sagt der 33-jährige studierte Maschinenbauer. Die Freude ist ihm anzusehen. „Die Fahrzeuge wurden uns in guter Qualität geliefert. Das begünstigt eine zügige Inbetriebnahme.“

Das Projekt läuft weiter

„Trotzdem,“ so Puchner, „gibt es jetzt noch einiges zu tun. So gilt es jetzt die Fahrzeuge weiter in die Werkstattinfrastruktur zu integrieren. Dafür wurde zum Beispiel bereits eine neue Gleiswaage in der Werkstatt eingebaut, mit der das Gewicht einer Straßenbahn sowohl stehend als auch fahrend festgestellt werden kann. Auch soll der Bereich der Drehgestell-Aufarbeitung umfassend angepasst werden, um auch die Avenio-Drehgestelle so effizient wie möglich instand halten zu können.

Außerdem arbeiten wir in der Werkstatt derzeit an der Optimierung der Wartung der Avenios, wir legen also fest, welche Bauteile wann idealerweise gewartet werden müssen. Hier das Optimum zu erreichen ist aus mehreren Gründen wichtig: Mit Blick aufs Personal genauso wie das Material im Lager und am langen Ende die Kosten und die Lebensdauer der Bahnen“ erläutert der Projektleiter und ergänzt: „Und dann sind wir noch dabei, die Fahrzeuge noch besser zu machen. Es gibt immer kleinere Stellschrauben, die wir im Betrieb noch optimieren können, auch wenn der Fahrgast nichts davon merkt.“

Priorität lag auf dem Fahrgastbetrieb

Warum nicht schon früher? „Ein Grund, dass wir das jetzt erst machen: Für die neuen Straßenbahnlinien 10 und 11, die zum Fahrplanwechsel im Dezember 2023 in Betrieb gegangen sind, brauchten wir Fahrzeuge. Unser Fokus lag deshalb auf der Inbetriebnahme der ersten Avenios. An der Sicherheit und der Zuverlässigkeit bestand da schon kein Zweifel. Zudem wollten wir, dass die Fahrzeuge schnell möglichst viele Kilometer sammeln und wir sehen, wie sie sich im Betrieb bewähren. Änderungen an den Fahrzeugen, die es zudem im Laufe eines mehrjährigen Produktionsprozesses immer gibt, konnten deshalb noch nicht auf die ganze Fahrzeugflotte ausgerollt werden. So wird beispielsweise aktuell eine neue Fahrzeugsoftware aufgespielt“, so Projektleiter Puchner.

Das nächste Etappenziel: 14 weitere Bahnen

Parallel zu den Arbeiten rund um die 26 Straßenbahnen, bereitet das VAG-Projektteam gemeinsam mit dem Team von Siemens Mobility den Baustart für 14 weitere Avenios vor. Der Hersteller hat hierfür im Frühjahr dieses Jahres den Auftrag bekommen. Die Bahnen werden ab Herbst im Siemens-Werk Kragujevac in Serbien gebaut. Das erste Fahrzeug kommt aller Voraussicht nach im Herbst 2026.

„Ich bin sehr zuversichtlich. Es lief für die ersten 26 Fahrzeuge schon sehr gut“, so Puchner und gibt zu bedenken: „Trotz der schwierigen Weltlage. Die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine und deren Folgen, forderten sehr viel von uns allen. Auch an Flexibilität. Sowohl bei Siemens als auch bei uns hatten wir das Ziel stets im Fokus und haben Lösungen gesucht. Selbst die regelmäßige Bauüberwachung vor Ort, die uns ganz wichtig ist, konnten wir umsetzen.“

Hohe Laufleistung

Der Avenio, so Puchner, sei einfach schon ein sehr gutes Fahrzeug in seiner Grundversion. Siemens biete mit diesem sogenannten Plattform-Fahrzeug einen sehr guten Standard, die VAG konnte auf Modifizierungen der Münchener MVG aufsetzen und die wenigen Besonderheiten der VAG-Avenios seien gut umgesetzt worden. Hier sind insbesondere das Design und die Raumaufteilung zu nennen.

„Die Zuverlässigkeit der Fahrzeuge spiegelt sich in der Laufleistung wider. Dies ist für Schienenfahrzeuge in diesem frühen Stadium so nicht selbstverständlich“, wie Puchner konstatiert, der seit 2022 für das Projekt Avenio zuständig ist.

Schon viele Kilometer gefahren

Die Flotte der GTA8-Fahrzeuge, wie sie im Fachjargon bei der VAG heißen, hat Anfang Juli bereits insgesamt ca. zwei Millionen Kilometer zurückgelegt. Spitzenreiter ist dabei das Fahrzeug 2004 mit ca. 160.000 Kilometern. Im Durchschnitt legen die Fahrzeuge im Jahr ca. 65.000 Kilometer zurück, einzelne sogar über 75.000 Kilometer.

Schöne und gute neue Straßenbahnen

Punkten konnten die Avenios bei den Fahrgästen und Fahrer*innen spätestens in der ersten Hitzewelle dieses Jahres. „Die Klimatisierung des Fahrgastraumes ist angesichts des Klimawandels definitiv ein Pfund“, so Puchner. Gut kämen auch die weitgehende Barrierefreiheit, die großen Stellflächen für Rollstühle und Kinderwägen sowie die acht breiten Türen an, die den Fahrgastwechsel auch beschleunigen.

„Ein weiterer großer Pluspunkt für unsere Fahrgäste ist der Fahrkomfort. Im Vergleich zu anderen Bahnen bieten die Avenios leises Gleiten und ruckfreies Bremsen.“

Werkstatt ist vorbereitet

Noch sind die Fahrzeuge jung und die Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten überschaubar. Dennoch sind diese Arbeiten schon im Fokus. Ganz nach dem Motto: Vorbereitung ist alles.

Maximilian Puchner dazu: „Für eine effiziente Instandhaltung haben wir die Wartungsvorgaben in 16 sogenannte Wartungsblöcke aufgeteilt. Unser Ziel ist es, die Standzeit der Fahrzeuge identisch zu gestalten. Das hilft immens bei der Planung der Auslastung der Werkstatt. Bereits mit den ersten Anlieferungen wurde unser Werkstattteam umfassend geschult, damit die Instandhaltung der Fahrzeuge möglichst reibungslos klappt.“ Und beinahe mit einem Augenzwinkern ergänzt Puchner: „Wir haben die Chance genutzt, und Siemens im Rahmen von Gewährleistungsarbeiten über die Schulter gesehen. So konnten wir uns den einen oder anderen Kniff abschauen, uns austauschen. Alles in allem sind die ersten praktischen Erfahrungen sehr positiv.“

Puchners persönliche Bilanz

Für Maximilian Puchner, der seit 2016 bei der VAG beschäftigt ist, ist die Projektleitung für den Avenio eine wunderbare, wenn auch fordernde Aufgabe.

„Ich möchte nichts anderes machen. Es gibt immer wieder Neues, Kniffliges, in das wir uns reinfuchsen müssen. Es ist eine umfassende, vielfältige Aufgabe, die mir anvertraut wurde. Das Arbeitsklima ist sehr gut, alle ziehen mit, was will ich mehr?“ Jedenfalls wird Puchner auch die nächsten Jahre keine Langeweile haben.

Die VAG kann weitere drei Optionen mit weiteren 47 Fahrzeugen ziehen. Diese dann für Nürnberg und die Stadt-Umland-Bahn, damit die Verkehrswende vorankommt. Denn ein sehr gutes Angebot, zu dem auch zuverlässige und komfortable Straßenbahnen gehören, lädt definitiv zum Umsteigen ein.

Text: Elisabeth Seitzinger
Foto: VAG/Claus Felix

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