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Straßenbahn und U-Bahn haben eines gemeinsam: sie sind auf Schienen unterwegs. Diese sind täglich einer hohen Belastung ausgesetzt. Damit die Gleise trotzdem möglichst lange halten und unsere Bahnen sicher und zuverlässig unterwegs sind, sind unsere Kolleg*innen vom Gleisbau meist nachts im Einsatz.
Knapp 50 Gleisbauer*innen für U- und Straßenbahn
Unter der Leitung von Christoph Böhm sind im Bereich der U-Bahn 21, im Bereich der Straßenbahn 27 Mitarbeiter*innen beschäftigt, die sich um die Instandhaltung unserer Gleise kümmern. Voraussetzung für die Arbeit als Gleisbauer*in ist eine abgeschlossene Ausbildung, idealerweise im Bereich Metallhandwerk. Doch auch Quereinsteiger*innen sind hier tätig. Bis die Mitarbeiter*innen regulär eingesetzt werden können, durchlaufen sie mehrere Fortbildungen.
Arbeitszeit? Häufig in der Nacht
Neben dem hohen technischen Anspruch stellen vor allem die Arbeitszeiten eine große Herausforderung dar. „Wir sind die, die untätig neben den Gleisen stehen, wenn Fahrgäste vorbeifahren.“, witzelt Klaus Mehrbach, Meister im Gleisbau Straßenbahn. Gearbeitet werden kann nämlich nur dann, wenn die Bahnen gerade nicht fahren. Tagsüber stehen demnach nur kurze Zeitfenster zwischen zwei Fahrten zur Verfügung. Die Hauptarbeit wird nachts erledigt.
Hauptaufgabe des Gleisbaus ist die Wartung des Schienennetzes. Die Mitarbeiter*innen sind täglich unterwegs und kontrollieren den Gleiskörper auf mögliche Abnutzungserscheinungen oder Schäden. Die Schienen werden entsprechend bearbeitet, hierfür nutzen sie verschiedene Arbeitsfahrzeuge .
Im Bereich der Straßenbahn sind das beispielsweise ein Schienen- und ein Weichenreiniger. Dazu kommen eine Kehrmaschine, ein Kurvenschmierfahrzeug und ein Schleifwagen. Auch Unimogs stehen bereit, diese reinigen und spülen die Entwässerung im Gleisbett und werden in der kalten Jahreszeit für den Winterdienst eingesetzt.
Die Kolleg*innen bei der U-Bahn verfügen über sechs Arbeitsloks. Dazu kommen Anhänger und ein Kranwagen sowie eine computergesteuerte Schleifmaschine. All diese Fahrzeuge können unsere Mitarbeiter*innen selbst bedienen.
Gleisbau Straßenbahn und U-Bahn im Vergleich
Ein großer Unterschied zwischen U-Bahn und Straßenbahn ist die Logistik. Anders als bei der Straßenbahn sind die Baustellen im Untergrund nicht per Lkw erreichbar. Benötigtes Baumaterial muss daher per Arbeitslok geliefert werden. „Das betrifft aber nicht nur das Material, das für den Gleisbau gebraucht wird“, erklärt Karl-Heinz Gunzelmann, Meister im Gleisbau U-Bahn. Auch andere Gewerke sind auf die Anlieferung durch Arbeitsloks angewiesen. So müssen beispielsweise Ersatzteile für die Fahrtreppen teilweise über die Tunnel zum jeweiligen U-Bahnhof gebracht werden.
Über 400 Weichen
Ein weiteres Arbeitsfeld für den Gleisbau sind Weichen. Inklusive aller Betriebshöfe und Abstellanlagen, sind bei uns über 400 Weichen verlegt. Elektrische Weichen müssen zweimal pro Jahr gewartet und bei Bedarf instandgesetzt werden, mechanische Weichen einmal im Jahr.
Bei einer Streckenlänge von insgesamt 200 Kilometern sind unsere Gleisbauer*innen rund um die Uhr beschäftigt. Auch Fremdfirmen oder Spezialfahrzeuge kommen immer wieder zum Einsatz. Das betrifft insbesondere den Neubau von Streckenabschnitten oder die Umsetzung größerer Gleisbaumaßnahmen. Doch auch zum Schienenschleifen kommen regelmäßig Spezialfahrzeuge anderer Firmen zum Einsatz. Zweimal im Jahr sind bei der Straßenbahn spezielle Sauger vor Ort, die die Gleise reinigen. Im Sommer stehen zudem regelmäßig Mäharbeiten in den Rasengleisen an.
Gleisbau: Konsequente Instandhaltung ist das A und O
Unsere U-Bahn-Gleise haben eine Liegedauer von 20 bis 25 Jahren. Bei der Straßenbahn sind es sogar 30 bis 35 Jahre. Ohne regelmäßige Pflege müssten die Gleise alle sieben bis zehn Jahre ausgetauscht werden. Die konsequente Instandhaltung und Pflege unserer Anlagen lohnt sich also. Wir halten die Anlagen damit in Schuss und sorgen für einen hohen Fahrkomfort – für unsere Fahrgäste, aber auch für unser Fahrpersonal. Aktuelle Informationen rund um unsere Baustellen gibt es hier immer zum Nachlesen.
Autor: Isabell Reuter
Foto: Claus Felix
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