Der VAG-Blog aus Nürnberg

Stadtteilserie: St. Johannis

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In unserer Stadtteilserie stellen wir heute St.Johannis vor. Dieser Stadtteil ist einer der ältesten und zugleich einer der hippesten Nürnbergs. Was hat St. Johannis  zu bieten, was lohnt sich besonders und wie kommt man entspannt mit unseren Bussen und Bahnen hin?

Steckbrief St. Johannis

Name: St. Johannis
Fläche: ca. 1,9 km²
Einwohnerzahl: ca. 24.500 (Stand 2023)
Besonderheit: St. Johannis zählt zu den ältesten Stadtteilen und ist noch heute historisch geprägt. Der Stadtteil befindet sich westlich der Altstadt, nördlich der Pegnitz. Zu St. Johannis zählen noch die Bezirke Sandberg und Bielingplatz.

Besondere Merkmale

St. Johannis wurde erstmals im Jahr 1234 urkundlich erwähnt, damals im Zusammenhang mit einer Leprastation. Zu dieser Zeit lag das Gebiet noch außerhalb der Stadtmauern, vor der Veste Nürnberg, und gehörte nicht zum Stadtgebiet. Aufgrund seiner Lage war es somit ideal für Einrichtungen wie Friedhöfe, Siechhäuser (eine Art von Krankenhaus für sehr bis unheilbar Kranke) und Pilgerkapellen. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich St. Johannis zu einem bevorzugten Wohnort für wohlhabende Bürger*innen. Nach dem Dreißigjährigen Krieg entstanden hier mächtige Steinbauten. Zusammen mit erhaltenen oder wieder errichteten barocken Bauten verleihen sie dem Viertel seinen besonderen Charme. Viele Cafés, Restaurants und kleine Geschäfte beleben den historischen Stadtteil. Außerdem ist St. Johannis auch heute noch als medizinisches Zentrum bekannt, mit mehreren Kliniken wie dem Klinikum Nord und der Klinik Hallerwiese-Cnopfsche Kinderklinik.

Sehenswürdigkeiten

St. Johannis ist zwar ein kleineres Viertel, gerade im Vergleich zur Altstadt. Doch trotz der Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg blieb die historische Prägung vielerorts erhalten. Somit gibt es hier einige geschichtsträchtige Sehenswürdigkeiten.

St.-Johannisfriedhof

Noch heute zeugt der eindrucksvolle St.-Johannisfriedhof von einer älteren Zeit. Seine Anfänge hatte er im 10./11. Jahrhundert als Ortsfriedhof und wurde im Zuge der Pest, als die Toten vor den Stadtmauern begraben wurden, erweitert. Mit seinen historischen Sandsteingräbern mit kunstvoll verzierten Bronzeplatten zählt er zu den berühmtesten Friedhöfen in Europa. Im 16. Jahrhundert wurde er zum offiziellen Friedhof der Stadt. Auf ihm haben viele bekannte Persönlichkeiten ihre letzte Ruhestätte gefunden, unter anderem der Künstler Albrecht Dürer und der Humanist Willibald Pirckheimer. Durch seine vielen Rosen wird er auch Rosenfriedhof genannt.

Hesperidengärten

Inspiriert von den Lustgärten der Adligen haben hier die Nürnberger Patrizierfamilien Barockgärten um ihre Sommerhäuser angelegt. Heutzutage sind die Gärten an der Johannisstr. 13 und 47 von April bis Oktober für alle zugänglich. Sie bieten mit ihren klar strukturierten Beeten und Brunnen eine ruhige Oase inmitten der Stadt. Die Hesperidengärten ergänzen das Ensemble durch ihre üppige Bepflanzung mit Rosen, Äpfeln und weiteren Pflanzen. Zwischen denen finden die verschiedensten Skulpturen ihren Platz, welche an die sagenumwobenen Hesperiden aus der griechischen Mythologie erinnern. In dieser musste Herkules für seine zwölf Aufgaben goldene Äpfel stehlen, die von den Hesperiden bewacht werden. Wegen ihrer Farbe wurden daher Zitrusfrüchte im 17. und 18. Jahrhundert teilweise als Hesperiden bezeichnet. Gemeinsam schaffen diese Gärten eine harmonische Verbindung von Kunst, Natur und Geschichte. Sie sind beliebte Orte für Spaziergänge und kulturelle Veranstaltungen in St. Johannis. Im Barockgarten sind wiederum Götterstatuen aus der römischen Mythologie zu sehen.

Hallerwiese

1434 kaufte die Stadt Nürnberg die sogenannte Hallerwiese, um ihr Territorium zu erweitern, von der Patrizierfamilie Haller von Hallerstein ab. Die Stadt stellte seitdem die Grünfläche für alle zur Verfügung. Somit ist die Hallerwiese der älteste Naturerholungsraum, der für die Öffentlichkeit in Nürnberg zugänglich gemacht wurde. Sie diente eine lange Zeit als Fest- und Schützenplatz. Um an die Armbrust- oder Schnepperschützen zu erinnern, steht noch heute ein Schnepperschützen-Brunnen in der Grünanlage.

Friedenskirche

Die Friedenskirche in St. Johannis wurde 1925 bis 1928 im neugotischen Stil als Zeichen des Friedens nach dem Ersten Weltkrieg errichtet. Der Frieden hielt nicht lange und 1944 brannte die Kirche im Zweiten Weltkrieg nach einem Bombenangriff aus. Sie wurde bis 1952 wieder aufgebaut. Die Friedenskirche hat insgesamt 11 Glocken, darunter die schwerste evangelische Kirchenglocke Bayerns, die Friedensglocke. Auch süddeutschlandweit ist ihr Geläut eins der glockenreichsten und schwersten mit einem Gewicht von 20,5 Tonnen.

Desi

Der Name verrät es noch, hier handelt es sich um die alte Desinfektionsanstalt von Nürnberg. Seit 1978 ist die Desi das Stadtteilzentrum von St. Johannis und heute ein Ort für politische Diskussionsgruppen, Jugendkulturarbeit, Open-Air-Kino, Partys, Konzerte und vieles mehr.

Westbad

Gerade jetzt, wenn die Sonne noch einmal herauskommt, lädt das große Freibad zu einer Abkühlung ein. Mit einem Schwimmer- und einem Nichtschwimmer-Erlebnisbecken, unter anderem ausgestattet mit Sprudelliegen. Es gibt zudem Kinderbecken, einen Zehn-Meter-Sprungturm, eine Ballspielwiese und ein Beachvolleyballfeld, sowie eine Gastronomie, die auch von außerhalb des Bads zugänglich ist.

Entspannte Anreise mit Bus und Bahn

St. Johannis ist hervorragend mit Bussen und Bahnen zu erreichen. Die U-Bahn-Linie U3 erschließt das Viertel mit den U-Bahnhöfen Friedrich-Ebert-Platz und Klinikum Nord. Der Johannisfriedhof hat eine eigene Haltestelle. Hier halten die Straßenbahnlinie 6 und die Buslinie 34. Ein guter Start für den Bummel durch das Viertel ist auch die Haltestelle Hallertor, die von den Straßenbahnlinien 4, 6 und 10 sowie der Buslinie 36 angefahren wird. Zugeschnitten auf die eigenen Verbindungsbedürfnisse, bietet sich unser Abfahrtsmonitor an. 

Text und Foto: Anna-Lena Kellermann 

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Wir über uns: Eine U-Bahn stehend am Rathenauplatz, Fahrgäste am Bahnsteig.Unsere Busse und Bahnen umrunden täglich fast zwei Mal die Welt und bringen rund 600.000 Fahrgäste jeden Tag sicher, zuverlässig, schnell und bequem an ihre Ziele. Um reibungslose Abläufe kümmern sich rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr, etwa 2.300 Mitarbeiter*innen.

 

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