Neue Straßenbahnlinien für Nürnberg

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Die Einführung der neuen Straßenbahnlinien 10 und 11 zum Fahrplanwechsel 2023 ist ein Quantensprung für das Nürnberger Straßenbahnnetz. Sie bringen viele neue, attraktive Direktverbindungen und dichtere Takte in weiten Teilen des Netzes. Ein wichtiger Schritt in Richtung Verkehrswende.

Dichterer Takt

Ab 10. Dezember 2023 fährt die Straßenbahnlinie 10 zwischen Dutzendteich und Am Wegfeld. Die Linie 11 ist zwischen Gibitzenhof und Tiergarten unterwegs. Durch Überlagerung mit den bestehenden Linien 4, 5 und 6 ergibt sich auf großen Teilen des Straßenbahnnetzes tagsüber ein Fünf-Minuten-Takt. Abends sowie am Wochenende fährt alle zehn statt alle 20 Minuten eine Bahn. Es gibt nicht nur mehr Fahrtmöglichkeiten, sondern auch neue umsteigefreie Direktverbindungen innerhalb der Stadt. Mehr dazu in unserem VAG_Update.

Attraktive Direktverbindungen

So wird z. B. das neu entstehende Luitpoldviertel mit den Haltestellen Peterskirche und Scharrerstraße durch die Straßenbahnlinien 6 und 10 hervorragend angebunden. Auch die Bewohner*innen der neuen Wohnungen im Seetor City Campus –  ganz in der Nähe der Haltestelle Business Tower – an der Ostendstraße können die Linien 5 und 11 nutzen. Sie haben damit einen Fünf-Minuten-Takt in Richtung Innenstadt bzw. Tiergarten. Das stärkere Angebot erweitert die bisherigen Platzkapazitäten deutlich. Fahrgäste haben mehr Komfort und eine angenehmere Reise. Schöner Nebeneffekt: Zum Tiergarten gelangt man künftig ganzjährig im dichten Takt.

Aus dem Süden

Fahrgäste aus der westlichen Südstadt kommen schneller und umsteigefrei zum Hauptbahnhof: Die Linie 11 bringt sie ab Gibitzenhof in neun Minuten zum Aufseßplatz. Dort können Sie in die U-Bahn-Linie U1 umsteigen. Oder sie bleiben sitzen und fahren in weiteren vier Minuten direkt zum Hauptbahnhof. Aber auch zum Business-Tower oder zum Tiergarten kommen Fahrgäste aus der Südstadt künftig ohne umzusteigen. Freuen können sich auch die Schüler*innen des Sigena- oder Pirckheimer-Gymnasiums. Sie mussten bisher an der Landgrabenstraße umsteigen. Nun haben sie eine Direktverbindung. Zu einem noch wichtigeren Umsteigeknotenpunkt wird der Aufseßplatz. Hier halten neben der U1 und den Straßenbahnlinien 5 und 6 die neuen Linien 10 und 11.

Aus dem Norden

Auch aus der Nordstadt gibt es neue Direktverbindungen. Zum Beispiel gelangt man ab der Endhaltestelle Am Wegfeld in 34 Minuten direkt zum Dutzendteich. Darüber dürften sich Fußballfans freuen. Und darüber hinaus alle, die gerne ihre Freizeit rund um den Dutzendteich verbringen. Nicht zuletzt die Studierenden der Erziehungswissenschaften profitieren von dem dichten Takt, den die Linien 6 und 10 ihnen künftig bieten.

Neue Straßenbahngeneration im Einsatz

Für die Verstärkung des Angebots haben wir zusätzliche Fahrzeuge beschafft: Seit Anfang des Jahres sind vermehrt Straßenbahnen des neuen Fahrzeugtyps Avenio im Netz unterwegs. Die modernen Bahnen verfügen über acht Türen, die einen zügigen Fahrgastwechsel ermöglichen. Sie bieten eine zeitgemäße Ausstattung für hohen Fahrgastkomfort. Vor allem die ganzjährige Klimatisierung sowie das WLAN und die LED-Beleuchtung kommen bei den Fahrgästen sehr gut an.

Revival für die Straßenbahn

Die Einführung zusätzlicher Straßenbahnlinien in Nürnberg ist die größte Angebotsverbesserung seit langer Zeit. Doch schaut man einmal zurück, gab es früher deutlich mehr Straßenbahnlinien. Auch die Linien 10 und 11 gab es schon einmal – und zwar genau vor 110 Jahren.

Historisches

Die Linie 10 wurde im Januar 1913 eingeführt. Sie fuhr von der Frankenstraße über Christuskirche und Hauptbahnhof zur Viktoriastraße (heute: Tauroggenstraße) und damit in Teilen auf der heutigen Strecke der Linie 10. Im ersten Betriebsjahr zählt sie immerhin 1,4 Millionen Fahrgäste! Allerdings wurde sie bereits 1922 wieder eingestellt: Eine Sparmaßnahme im Zuge der Weltwirtschaftskrise. 1985 lebte die Linie 10 kurzzeitig noch einmal auf. Damals kam sie als historische Linie zum Einsatz. Sie pendelte zwischen Depot St. Peter – Aufseßplatz – Opernhaus – Hauptbahnhof und Erlenstegen. Anlass war die Eröffnung des Historischen Straßenbahndepot St . Peter und die Ausstellung 150 Jahre Deutsche Eisenbahn.

Im Oktober 1913 ging die Linie 11 auf der Strecke Maximilianstraße – Willstraße – Johannisbrücke  – Brückenstraße – Krankenhaus – Platnersanlage (heute: Friedrich Ebert Platz) an den Start. Im Dezember 1919 wurde sie eingestellt und zum Sommerfahrplan im März 1925 wieder eröffnet. Bis 1981 fuhr sie zwischen Fürth – Plärrer – Lorenzkirche – Marientor – Marientunnel – Peterskirche- Dutzendteich zum größten Teil als Verstärker im Zehn-Minuten-Takt. Mit dem Bau der U-Bahn nach Fürth wurde sie stillgelegt. Erst mit den Glühweinfahrten im Jahre 2001 kam diese Liniennummer ins Nürnberger Streckennetz zurück.

Gschichtla mit Kübi & Kurt

Auch interessant: 1913 übernahm das Großkraftwerk Franken in der Hügelstraße die Stromversorgung für die Straßenbahn. Das alte Kraftwerk Fürther Straße (heute: Maximilianstraße) wurde stillgelegt. Außerdem wurden neue Strecken gebaut: zum Südfriedhof und nach Mögeldorf, wo heute die neue Linie 11 fährt. Noch mehr Geschichtliches und Anekdoten aus dem Nahverkehr wissen Kübi & Kurt in Ihrem neuesten Gschichtla zu erzählen.

Neue Liniennummer für Glühweinfahrten: 24

Nachdem die Linie 11 nun wieder regulär im Nürnberger Netz unterwegs ist, mussten die Glühweinfahrten eine neue Linienbezeichnung bekommen. Und was eignet sich dafür besser als die 24? In der Adventszeit sind die weihnachtlich geschmückten Straßenbahn-Oldtimer immer donnerstags bis sonntags auf Tour. Sie fahren zunächst in Nürnbergs industrielles Herz, die Südstadt, dann ein Stück entlang der mittelalterlichen Stadtmauer. Schließlich erkunden sie den Stadtteil St. Jobst. Während der Stadtrundfahrt gibt es Lebkuchen und Glühwein. Nebenbei erzählt der Schaffner Geschichte und Geschichten zu Sehenswürdigkeiten links und rechts der Strecke. Hier geht es zur Buchung.

Sonderfahrten am 9. Dezember 2023

Wer die neuen Linien 10 und 11 kennenlernen möchte, hat dazu am Samstag, 9. Dezember 2023 Gelegenheit. Zwei kostenlose Sonderzüge sind auf den Strecken der Linien 10 und 11 im Einsatz. Sie bieten ein buntes Unterhaltungsprogramm und Informationen rund um das Nürnberger Nahverkehrsangebot. Informationen zum Fahrplan gibt es hier.

Text: Barbara Lohss
Fotos: VAG/Claus Felix, Andreas Neuer, Barbara Lohss, Archiv SFNBG

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