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Ein Koffer, kleiner Rucksack, zwei Kinder: Alles ist sicher im Lastenrad verstaut und los geht es zum Nürnberger Hauptbahnhof. Wir fahren übers Wochenende mit dem Zug weg. Doch wohin währenddessen mit dem Rad?
Fahrradparken am Hauptbahnhof
Das parke ich im Fahrradspeicher am Südausgang des Hauptbahnhofes. Von außen wirkt das Parkhaus, das es seit 2020 gibt, eher unscheinbar. Die Konstruktion aus Stahl ist perfekt an die bestehende Rückseite des Bahnhofes angebaut und integriert. Was sich dahinter verbirgt, sind 399 Stellplätze für Fahrräder, davon 130 für Lastenräder oder Räder mit Anhängern. Und genau dieses praktische Fahrradparkhaus will ich zum ersten Mal testen.
Einfach reinkommen?
Weil wir knapp dran sind, hoffe ich, dass das Reinfahren und Abstellen schnell und vor allem einfach geht. Schon von weitem sehe ich den Eingang und fahre darauf zu. Ich steige ab und stehe vor einem Ticketautomaten und einem Drehkreuz, neben dem eine Türe für die Fahrräder ist. Ohne, dass eine Erklärung nötig ist, funktioniert die Bedienung ganz intuitiv:
- Ich drücke an dem übersichtlich gestalteten Automaten auf einen Knopf und bekomme mein Ticket.
- Das muss ich – man kennt es aus Autoparkhäusern – aufheben, verstaue es also in meinem Geldbeutel.
- Die Türe geht auf.
- Ich schiebe das Rad in der rechten Hand durch die Türe und laufe daneben durch das Drehkreuz.
- Innerhalb einer halben Minute bin ich im Fahrradspeicher.

Wo stelle ich mein Fahrrad ab?
Auch im Fahrradspeicher ist alles übersichtlich gestaltet. Symbole am Boden und an der Wand helfen auf den ersten Blick, sich zu orientieren. So entdecke ich schnell eine der Abstellflächen für Lastenräder (oder Räder mit Anhänger, Gepäck oder anderen Sondermaßen). Das Parkhaus ist gut besetzt, aber ich finde noch einen freien Platz, parke das Lastenrad, sperre es ab und wir gehen durch das Drehkreuz raus.
Durch die Nähe zum Hintereingang des Hauptbahnhofes sind wir schnell am Gleis, wo unser Zug abfährt.

Wieder raus aus dem Speicher
Drei Tage später sind wir zurück. Der Zug kommt spät am Abend an. Jetzt nur noch das Rad holen und ab nach Hause. Wir gehen zum Bezahlautomaten und schieben das Ticket ein. 2,10 Euro muss ich bezahlen, also 70 Cent pro Tag – ein absolut fairer Preis. Das Ticket kommt nach dem Zahlen wieder raus, wir halten es an den Scanner und gehen übers Drehkreuz in den Fahrradspeicher rein. Und sind nach insgesamt vier Minuten – Zahlen, reingehen, auf und ins Rad steigen, rausfahren – draußen und bereit zur Abfahrt.
Der Fahrradspeicher – mehr als nur parken
Der Fahrradspeicher ist eine optimale Möglichkeit, das eigene Rad sicher, videoüberwacht und trocken abzustellen. In der Nähe des Bahnhofs ist es gut zu erreichen. Zudem bietet es Radlern Unterstellmöglichkeiten für verschiedene Zwecke. Sie nutzen es zum Parken, wenn man mit der Bahn wegfährt. Oder aber auch als ganzjährige Unterstellmöglichkeit. Zum Beispiel dann, wenn man daheim keinen Keller oder Innenhof fürs eigene Fahrrad hat. Es gibt für diese Möglichkeit sogar Jahreskarten für gerade einmal 70 Euro. Alle Preise kann man hier Nachlesen.
Platz für kleine Reparaturen und Schließfächer
Übrigens: Wer einen Platten hat, kann sich im Fahrradspeicher am Schlauchautomaten einen neuen Schlauch kaufen; viele gängige Größen hat der Automat auf Lager. In einem Bereich gibt es zudem ein paar Werkzeuge und eine Fahrradpumpe. Neben dem Parken kann man also das Rad bei Bedarf auch noch reparieren. Platz ist zwischen den Parkplätzen genug. Und noch ein Vorteil: Für Wertsachen gibt es im Fahrradspeicher etwa 50 kleine Schließfächer.
Symbole am Boden zeigen den Weg zu den Schließfächern bzw. zur Reparaturstation.

Text: Yvonne Rehbach
Fotos: Yvonne Rehbach
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