Der VAG-Blog aus Nürnberg

Warum mit Bussen und Bahnen fahren?

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Geschätzte Lesezeit ca. 3 Minuten

Inhalt dieses Artikels

Die gute Nachricht vorweg: Nach Corona sind die Menschen wieder aktiver. Das zeigt unsere Mobilitätsforschung. Viele Kennzahlen erreichten 2023 einen Höchstwert. Warum immer mehr Menschen mit Bussen und Bahnen fahren, erklären wir hier.
 

236 Wege mit Bussen und Bahnen

2023 legten die Nürnberger*innen 236 Wege mit Bussen und Bahnen zurück. Im Vergleich zum Vorjahr (193 Wege) sind das 22 Prozent mehr. Bezogen auf alle Befragten, nutzten etwa ein Drittel täglich den ÖPNV in Nürnberg. Und das mehrmals: 2,3 Wege legten die Nutzenden im Schnitt mit Bussen und Bahnen zurück. Damit knüpfen wir an die gute Entwicklung bis 2019 an, die durch Corona jäh beendet wurde. Wie 2019 sind drei Viertel aller befragten mit dem Nahverkehr in Nürnberg zufrieden.
 

Deutschlandticket als Gamechanger

Warum nutzten 2023 so viele Menschen Busse und Bahnen in Nürnberg? Ein Grund dafür ist sicher in der Einführung des preisgünstigen Abos zu finden. Wie schon zuvor das 9-Euro-Ticket brachte das Deutschlandticket mehr Menschen in den ÖPNV. Vor der Pandemie betrug der Marktanteil von Bussen und Bahnen in Nürnberg 23 Prozent. Ende 2023 lag er schon bei 27 Prozent. Das ist insofern nicht ungewöhnlich, als das vierte Quartal stets die höchsten Marktanteile für den ÖPNV bringt.

Vor allem Jüngere fahren mit dem ÖPNV

Besonders erfreulich: Vor allem junge Menschen konnten sich für den ÖPNV begeistern. Und zwar nicht nur die unter 18-Jährigen, die noch keinen Führerschein besitzen. Am stärksten zugelegt hat die Gruppe der 20-bis 29-Jährigen: 2023 nutzten 33 Prozent von ihnen regelmäßig Busse und Bahnen. Zum Vergleich: 1995 waren es nur 21 Prozent – also ein sattes Plus von 54 Prozent. Gleichzeitig ging in dieser Altersgruppe die Pkw-Nutzung von 45 auf 25 Prozent zurück.

Noch mehr Potenzial vorhanden

Und die Forschung deckt noch weitere Potenziale auf: Fast zwei Drittel (64 Prozent) der Pkw-Fahrten im Binnenverkehr können prinzipiell verlagert werden. Der ÖPNV bietet für 44 Prozent dieser Fahrten eine gleichwertige Alternative. Weitere 33 Prozent könnten auf Fahrrad oder e-Bike verlagert werden, für 12 Prozent bietet das Zufußgehen eine Alternative.

Fußwege sind die Gewinner der Pandemie

Überhaupt ist das Zufußgehen ein eindeutiger Gewinner der Pandemie: Seit 2020 steigt der Anteil der Fußwege kontinuierlich. Das ist wohl der Zunahme des Home-Office geschuldet. Wer den ganzen Tag zuhause arbeitet, geht über Mittag gern ein bisschen spazieren.

So viele Autos wie nie werden so wenig bewegt wie noch nie

Automobile bleiben zunehmend stehen. Trotz weiterhin hoher Pkw-Verfügbarkeit von 460 Pkw auf 1.000 Einwohner*innen nimmt die Nutzung stetig ab. Nur noch 52 Prozent der privat zugelassenen Pkw werden an einem Tag bewegt. Im Schnitt finden dabei am Tag nur noch 1,4 Fahrten mit einer Dauer von 27 Minuten statt. Das heißt, die meisten Autos stehen mehr als 23 Stunden am Tag nur herum. Durch die gestiegene Einwohnerzahl Nürnbergs und Einpendler aus dem Umland bleiben die Straßen dennoch voll.

Fazit

In den 34 Jahren seit Beginn der Erhebungen haben wir viel verbessert: Wir haben das Angebot ausgebaut. Wir haben die Information über das Angebot verbessert. Durch die Digitalisierung ist der Ticketkauf einfacher geworden. Die persönliche Fahrplanauskunft hat man in Form der NürnbergMOBIL App jederzeit und überall in der Tasche. Zusätzliche Angebote wie VAG_Rad erleichtern es, die „erste“ bzw. „letzte“ Meile zwischen Start und Ziel zu überbrücken. Nicht zuletzt kamen in den letzten Jahren finanziell attraktive Angebote wie das 9-Euro-Ticket oder das Deutschlandticket hinzu. Das hat die Hemmschwelle deutlich gesenkt, die Fahrt mit Bussen und Bahnen einfach einmal auszuprobieren. Die positiven Mobilitätskennzahlen zeigen, dass es durchaus möglich ist, etwas zu bewirken.

Dennoch sind die Ziele noch nicht erreicht. Der Themenbereich Verkehr stellt mit Abstand das wichtigste kommunale Problem dar. 94 Prozent der Befragten sprechen sich für weitere Verbesserungen für den ÖPNV aus. Und diese dürfen auch nicht an der Stadtgrenze Halt machen. Die großen Erfolge der letzten Jahre, Teile des Binnenverkehrs in Nürnberg auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel zu verlagern, darf nicht dazu führen, dass Pendler aus dem Umland den gewonnenen Freiraum „auffüllen“. Auch sie benötigen ein gutes Nahverkehrsangebot, das es ihnen ermöglicht, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen.

Text: Barbara Lohss

Fotos: VAG

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