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Renommierte Gutachter haben im Auftrag des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) zwei Szenarien entwickelt, wie der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in Deutschland bis 2040 zukunftsfähig gestaltet werden kann. Dabei geht es nicht nur um den Ausbau von Angeboten, sondern auch um die langfristige Finanzierung.
Wir unterstützen die Forderungen des VDV ausdrücklich, haben für die Studie Daten geliefert. Denn: Nur mit einer verlässlichen Co-Finanzierung durch Bund, Länder, Kommunen und Fahrgäste kann die Mobilitätswende gelingen.
Warum eine stabile Finanzierung unverzichtbar ist
„Öffentliche Mobilität ist Daseinsvorsorge und am Gemeinwohl orientiert. Jeder in den ÖPNV investierte Euro stiftet einen volkswirtschaftlichen Nutzen von drei Euro“, betont Tim Dahlmann-Resing, Vorstandssprecher der VAG und Vize-Präsident des VDV.
Schon frühere Untersuchungen der VAG haben gezeigt, dass Investitionen nicht nur den Fahrgästen, sondern auch der regionalen Wirtschaft zugutekommen. Rund drei Viertel der Ausgaben der VAG fließen direkt in die Metropolregion Nürnberg zurück und sichern Arbeitsplätze.
Zwei Szenarien für die Zukunft des ÖPNV
Das Gutachten beschreibt zwei mögliche Wege:
- Modernisierungsszenario 2040: Fokus auf Erhalt und punktuelle Verbesserung des heutigen Angebots. Hier fließen auch bereits beschlossene Projekte wie die U3-Verlängerung oder die Stadt-Umland-Bahn in die Kalkulation ein.
- Deutschlandangebot 2040: Ein ambitioniertes Modell mit deutlich mehr Ausbau – sowohl in der Fläche als auch bei der Taktung. Ziel ist es, erheblich mehr Menschen für Bus und Bahn zu gewinnen.
Für Nürnberg bedeutet das unter anderem zusätzliche Tramstrecken, Angebotsverdichtungen bei Bus und U-Bahn sowie die Umsetzung des gesamten Maßnahmenpakets 2030.
Herausforderungen in Nürnberg: Mehr Fahrgäste trotz knapper Mittel
Wir halten Kurs in Richtung Mobilitätswende, doch die Finanzierung bleibt die größte Hürde. Aufgrund der angespannten Haushaltslage sind derzeit jedoch nur Maßnahmen in Umsetzung, die schon konkret beschlossen wurden. Wir hoffen, dass der ÖPNV weiterhin starken Rückenwind bekommt. Denn die Entwicklung zeigt, dass ein gutes Angebot den Ausschlag für die Verkehrsmittelwahl gibt: 2024 verzeichnete die VAG mit 161,3 Millionen Fahrgästen einen neuen Rekord – unter anderem dank der Einführung der Straßenbahnlinien 10 und 11.
Zusätzliche Maßnahmen: Mehr Vorrang für den ÖPNV
Neben Investitionen sind auch verkehrspolitische Weichenstellungen notwendig. Dazu gehören:
- Vorrangschaltungen und Beschleunigungsmaßnahmen für Bus und Bahn
- eine erweiterte Parkraumbewirtschaftung, deren Einnahmen gezielt in den ÖPNV fließen könnten und damit allen zugute kämen.
Allein durch solche Maßnahmen könnten in Nürnberg bis zu zehn Millionen zusätzliche Fahrgäste pro Jahr gewonnen werden. Das wäre auch ein Gewinn für die Umwelt, das Klima und die Lebensqualität aller.
Effizienter, digitaler, vernetzter – die VAG im Wandel
Die Branche arbeitet kontinuierlich an Effizienz und Digitalisierung. Auch bei der VAG ist das längst Realität:
- digitale Angebotsplanung und Betriebsüberwachung
- KI-gestützte Assistenzsysteme und Chatbots
- moderne Tools für Instandhaltung, Betriebshofmanagement und Vertrieb.
Für die Fahrgäste bedeutet das mehr Komfort: Die NürnbergMobil-App bündelt Tickets, Fahrpläne und Sharing-Angebote wie VAG_Rad, eScooter und bald auch Carsharing.
Fazit: Jetzt die Grundlage für die Zukunft legen
Das VDV-Gutachten liefert eine klare Planungsbasis: Ohne verlässliche finanzielle Mittel wird es schwierig, die Mobilitätswende umzusetzen. Mit ausreichend Unterstützung durch den Bund könnte jedoch das „Deutschlandangebot“ Realität werden – und damit ein entscheidender Schritt hin zu mehr Lebensqualität, Klimaschutz und moderner öffentlicher Mobilität.
Wer sich tiefergehend informieren möchte, findet die Studie hier: Deutschlandangebot 2040 – Modernen ÖPNV finanzieren & Mobilitätswende gestalten und hier unsere Presseinformation zum VDV-Gutachten Zwei Szenarien für einen leistungsstarken ÖPNV: VDV stellt neues Gutachten zum Finanzierungsbedarf der Branche bis 2040 vor – VAG Nürnberg unterstützt den Beitrag der Branche zum Modernisierungspakt der Bundesregierung | VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg
Text: Barbara Lohss
Foto: Bruno Schwarz