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Wer die beiden abgedunkelten Kammern unseres U-Bahn-Fahrsimulators betritt, fühlt sich vermutlich eher an ein Gaming-Set-Up erinnert als an eine Fahrschule. Aber wer sagt, dass Lernen nicht auch Spaß machen kann?
Blick über die Schultern unserer Ausbilder
Ralph Müller ist seit gut zwei Jahren Ausbilder in unserer U-Bahn-Fahrschule. Stephan Protzner unterstützt ihn als Fahrtrainer. Beiden dürfen wir heute über die Schultern schauen, während sie uns demonstrieren, wie eine Ausbildung am Fahrsimulator funktioniert. Dazu sitzt Stephan in einer der Kammern, die einer echten Fahrerkabine nachempfunden ist. Der große Monitor vor ihm zeigt einen Nürnberger U-Bahnhof. Er wartet auf ein Lichtsignal und bewegt dann den Fahrhebel nach vorne. Die U-Bahn setzt sich in Bewegung. Hinein geht es in die Röhre. Ralph beobachtet indes am Instruktorplatz des Ausbilders die Szene genau.
Ausstattung unseres U-Bahn-Fahrsimulators
Das Bedienpult im Fahrsimulator ist wie in einer echten U-Bahn. Alle in Nürnberg eingesetzten U-Bahn-Typen und Linien können eingespielt werden. Die Strecken wurden zuvor eigens abgefilmt. Fahrgäste an den Bahnhöfen werden computergesteuert bewegt – möglichst wie im echten Leben. Beim Türen öffnen und schließen ertönt der Original-Signalton. Außerdem werden unterschiedliche Wetterlagen abgebildet, denn die U-Bahn in Nürnberg hat ober- und unterirdische Strecken. Am Ausbilderplatz außerhalb der Kammer kann Ralph Müller jederzeit in das Geschehen eingreifen und spezielle Szenarien für Stephan einspielen. Und wenn noch weitere Fahrschüler*innen anwesend sind, können auch diese aktiv an der Schulung teilnehmen.
Fahrsimulator bietet viele Vorteile
Ralph Müller und Stephan Protzner sind absolut begeistert von ihrem technischen Hilfsmittel: „Der Fahrsimulator bietet uns so viele tolle Möglichkeiten. So können wir beispielsweise Fragestellungen, die im Theorieunterricht auftauchen, direkt am Simulator praktisch nachstellen. Das veranschaulicht kompliziertere Sachverhalte und erspart uns viel Zeit. Und auch Störungen am Fahrzeug sowie Unfälle können wir unter fast realistischen Bedingungen schulen.“ Zudem entlastet der Fahrsimulator das U-Bahn-Netz, der Fuhrpark wird geschont und der Energieverbrauch reduziert.
Training im Fahrzeug und am Simulator im Wechsel
Anfänger*innen üben am Simulator übrigens eher das Anfahren und Bremsen sowie die Verständigung über Funk. Fortgeschrittene Fahrer*innen trainieren das wirtschaftliche Fahren oder das Einhalten des Fahrplans. Etwa 30 Prozent der Aus- und Weiterbildungsinhalte werden am Fahrsimulator vermittelt, der Rest in Theorieschulungen und vor Ort im Fahrzeug. Jährlich frischen 210 Fahrer*innen, aber auch 140 Mitarbeiter*innen aus dem Bereich Servicedienste, Werkstatt oder Verwaltung ihre Kenntnisse auf, um ihre Fahrerlaubnis für die U-Bahn zu behalten.
Ausbildung bei der VAG für U-Bahn-Fahrer*innen
Etwa drei Monate dauert die Ausbildung für neue U-Bahn-Fahrer*innen bei der VAG Nürnberg. Quereinsteiger*innen sollten mindestens 21 Jahre alt sein, eine abgeschlossene Berufsausbildung und den Pkw-Führerschein haben. Ältere Bewerber*innen sind bei der VAG ebenfalls willkommen. Auch Menschen Ende 50 können dort noch als U-Bahn-Fahrer*in einsteigen. Die VAG sucht immer Mitarbeitende für den Fahrdienst. Lesen Sie hier alle Infos.
Mehr über unsere Arbeitswelt lesen Sie hier.
Text: Susanne Jerosch
Fotos: Susanne Jerosch
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