Inhalt dieses Artikels
Mobilität für alle – was bedeutet das eigentlich? Es geht dabei darum, dass jede*r unabhängig von individuellen Voraussetzungen und Einschränkungen möglichst eigenständig mobil sein kann und somit am Leben teilhaben kann. Ein großer Punkt ist daher die Barrierefreiheit.
Barrierearmer Zugang zu unseren Fahrzeugen
So ist es uns ein großes Anliegen, dass auch Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, unsere Busse und Bahnen nutzen können. Bei unseren Fahrzeugen handelt es sich ausschließlich um Niederflurfahrzeuge, die stufenlos zugänglich sind. Somit können auch Personen mit Rollstuhl, Rollator oder auch einem Kinderwagen mitfahren. Die Türen sind breit, es gibt große Abstellflächen.
Um zur U-Bahn zu gelangen, gibt es an jedem U-Bahnhof mindestens einen Aufzug, der einen barrierefreien Zugang ermöglicht. Auch die Oberflächenhaltestellen sind größtenteils barrierearm aus- bzw. umgebaut.
Seh- und Hörbehinderte im ÖPNV
Ist jemand mit einem Rollstuhl unterwegs, wird von außen schnell klar, dass die Person offenbar Probleme beim Gehen hat. Viele weitere Einschränkungen sind jedoch kaum sichtbar, dazu zählen beispielsweise Menschen mit Seh- oder Hörbehinderungen. Damit auch diese sich gut mit Bussen und Bahnen zurechtfinden, haben wir zahlreiche Maßnahmen umgesetzt. Dazu zählt beispielsweise, dass immer über verschiedene Wege kommuniziert wird. So wird das nächste Ziel einer jeden Linie nicht nur auf den Displays angezeigt, sondern auch eine Durchsage getätigt. Viele unserer digitalen Anzeiger an den Haltestellen sind nicht nur mit einem akustischen Auffindesignal für Sehbehinderte, sondern auch mit einer Vorleseeinrichtung ausgestattet. Auch sicherheitsrelevante Hinweise, wie das Türschließsignal, wird auf zwei Wegen weitergegeben, konkret optisch durch ein rotes Blinklicht und akustisch durch einen Piepton.
Die Digitalisierung bietet zudem zahlreiche Möglichkeiten. So können sich gerade blinde Personen ihren Alltag durch entsprechende Apps erleichtern. Mit der App VAG_Lotse bieten auch wir eine Lösung an, mit der sich Betroffene die Informationen von den Displays in den Fahrzeugen vorlesen lassen können. Die Informationen können mehrfach abgespielt werden und es kann vorab die Ausstiegshaltestelle angegeben werden, sodass das Handy vor dieser zusätzlich vibriert.
Weg zur Barrierefreiheit
Alle Angebote barrierefrei auszubauen, ist nicht von jetzt auf gleich möglich. Auch wenn es heute beinahe selbstverständlich ist, dass beispielsweise Rollstuhlfahrer*innen Zugang zu nahezu allen Orten haben und somit am öffentlichen Leben teilnehmen können, sah dies vor gar nicht allzu langer Zeit noch anders aus.
Zum einen, weil das Bewusstsein in der Gesellschaft fehlte, zum anderen, weil die technischen Möglichkeiten begrenzt waren. Ein gutes Beispiel hierfür sind die Straßenbahnen. Erst in den 90er Jahren waren erste Modelle unterwegs, die zumindest teilweise niederflurig und damit stufenlos zugänglich waren. Zuvor gab es keine Möglichkeit, die Technik der Straßenbahnen so zu verbauen, dass diese ebenerdig betreten werden konnten. Alle, die schon einmal im Historischen Straßenbahndepot St. Peter waren, können sicher bestätigen, dass es eine ganz schöne Kraxelei ist, in diese alten Straßenbahnwagen zu gelangen.
Auch bei den Bussen hat in den 1990er Jahren die Niederflurtechnik Fortschritte beim Thema Barrierefreiheit gebracht. Und bei den U-Bahnen war es die Spaltüberbrückung, zunächst ab 2008 auf den automatischen Linien und seit der Inbetriebnahme der neuen Gliederzüge Anfang des Jahrzehnts auch auf der U1. Die Spaltüberbrückung schließt den Spalt zwischen Wagenkasten und Bahnsteig und macht damit den Einstieg für Kinder wie für ältere Menschen oder Rollstuhlfahrer*innen einfacher und sicherer.
Das Ziel bleibt im Fokus
Barrierefreiheit lässt sich leider nicht von heute auf morgen erreichen. Manchmal braucht es auch technische Weiterentwicklungen und Innovationen. Wir arbeiten aber stetig daran, jeden Tag ein Stück besser zu werden und die Barrierefreiheit weiter auszubauen.
Aktionen wie diese im Rahmen der Woche der Mobilität helfen dabei, diese wichtigen Themen in den Mittelpunkt zu rücken und Verständnis für die verschiedensten Herausforderungen zu schaffen. So können wir alle dazu beitragen, dass Mobilität allen ermöglicht wird.
Text: Isabell Reuter
Grafik: Bruno Schwarz